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Missbrauch an Wiener Mittelschule: 25 Schüler als mögliche Opfer

Weiterer Missbrauch in Wien - 25 Schüler als mögliche Opfer.
Weiterer Missbrauch in Wien - 25 Schüler als mögliche Opfer. ©APA (Symbolbild)
Nach dem Missbrauchsverdacht in einem Wiener Kindergarten wurde nun auch der Missbrauch an einer Wiener Mittelschule bekannt. Ein Lehrer steht im Verdacht, sich zwischen 2009 und 2019 an bis zu 25 Schülern vergangenen zu haben.

Der "Standard" berichtete am Mittwoch über 25 betroffene Schüler als mögliche Opfer, was die Wiener Polizei der APA gegenüber bestätigte. Laut Bericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft (KJA) dürfte der Mann jahrelang die Kinder sexuell missbraucht und kinderpornografisches Material angelegt haben.

Missbrauch an Wiener Mittelschule: Lehrer beging Suizid

Laut Polizeisprecher Mohamed Ibrahim erstreckt sich der inkriminierte Tatzeitraum an die zehn Jahre von 2009 bis 2019. Im April 2019 hatte ein Opfer Anzeige erstattet, daraufhin wurden Ermittlungen eingeleitet. Kurz vor seiner Einvernahme im Mai 2019 beging der Verdächtige Suizid. Bei dem Pädagogen wurde bei einer Hausdurchsuchung kinderpornografisches Material sichergestellt, darunter auch Bilder seiner Schüler. Laut KJA hatte der Mann scheinbar ohne Wissen der Schüler eine Vielzahl an pornografischen Bilder angefertigt. Laut Polizei soll es auch zu körperlichen Übergriffen gekommen sein. Die Betroffenen waren neun bis 14 Jahre alt.

Ermittlungen bereits im Jahr 2019

Laut "Standard" soll die Schule Mitte Mai 2019 von der Polizei über die Ermittlungen gegen den Lehrer informiert worden sein. Die Schule wiederum betonte gegenüber der Zeitung, erst im Oktober 2019 davon gewusst zu haben. Zwei Monate später wurde vom Schulleiter ein Elternabend einberufen. Laut "Standard" war dort auch der "Verein Selbstlaut - Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen" miteingebunden. Den Eltern sei dort auf Nachfrage auch erzählt worden, dass der Pädagoge Kinder zu sich nach Hause mitgenommen hatte, etwa weil er Nachhilfe angeboten hatte. Auch K.-o.-Tropfen sollen im Spiel gewesen sein, berichtete die Zeitung.

"Besorgte Person" meldete den Fall der KJA Wien

Der Fall wurde auch von einer "besorgten Person" der KJA gemeldet, da sich diese über die Art der Kommunikation an der Schule besorgt gezeigt hatte, schrieb die Einrichtung in ihrem Jahresbericht. Man hatte den Eindruck, dass die Vorfälle unter den Tisch gekehrt werden sollten. Die Wiener KJA wollte auch die betroffenen Kinder schützen. "Auf jeden Fall möchte man vermeiden, dass sie über Dritte oder durch mediale Berichterstattung in ungeschütztem Rahmen von den (kinderpornografischen, Anm.) Aufnahmen erfahren", hieß es darin. Die Polizei habe auch aus eigenem Antrieb Betroffene nach der Identifizierung an die Beratungsstelle "Möwe" weitervermittelt.

Krisenintervention an Wiener Mittelschule

Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien kontaktierte daraufhin die Bildungsdirektion und bat um eine Stellungnahme zu den genannten Vorwürfen. Die Abteilung Schulpsychologie und schulärztlicher Dienst nahm sich des Falls an und betrieb Krisenintervention an der Schule. Daraufhin habe auf Initiative der KJA die Schule den Verein "Selbstlaut" unterstützend hinzugezogen.

Die Opfer seien "jahrelang ohnmächtig der Willkür eines Lehrers ausgesetzt, und das an einem Ort, an dem sie eigentlich geschützt sein sollten", kritisierte das KJA. "Supportsysteme wie Schulsozialarbeit und Schulpsychologie, die die Möglichkeit einer unbürokratischen Meldung über Missstände böten, sind nicht in ausreichendem Maße und flächendeckend vorhanden."

Aufgrundessen hat die KJA mit der Bildungsdirektion die Einrichtung einer Untersuchungskommission vereinbart. Sie soll die Erkenntnisse aus dem Fall analysieren und für praktikable Kinderschutzkonzepte für Schulen verwerten. Pandemiebedingt wurde die Kommission nicht gleich eingerichtet. Ob es dazu mittlerweile Ergebnisse gibt, ist unklar. Eine Anfrage bei der Bildungskommission stand noch aus.

(APA/Red)

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