Eine Tätergruppe schmuggelte in den neunziger Jahren mehr als 1,7 Mio. Stangen Zigaretten mit einem Warenwert von rund vier Mio. Euro aus Rumänien in die EU. Allein die hinterzogenen Abgaben belaufen sich auf 37 Mio. Euro, gab die Zollfahndung Feldkirch am Mittwoch bekannt.
Die aus vielen Personen bestehende Schmuggelbande bestellte 1996 Unmengen an Zigaretten in den USA, die nach Ostende in Belgien geliefert wurden. Per Flugzeug wurden die Zigaretten offiziell nach Rumänien weitertransportiert und in Bukarest vorübergehend eingelagert. Dort packten die Schmuggler die Zigaretten in neutrale Kartons mit der Aufschrift Fragile (zerbrechlich) um. Anschließend gelangten die Glimmstängel innerhalb weniger Monate in insgesamt 35 Lkw-Ladungen über die burgenländischen Zollämter Nickelsdorf, Heiligenkreuz und Schachendorf in die EU. Deklariert waren die Zigaretten als Tapeten, Salz- und Pfefferstreuer sowie Teller und Kacheln.
An den verschiedenen Bestimmungsorten in der Europäischen Union kamen die Transporte aber nie an. Sie wurden mit gefälschten Papieren nach Italien weitergeleitet, von wo sie mit enormen Gewinnen auf den Schwarzmärkten in der EU verkauft wurden. Franz Füchsl, Koordinator für Betrugsbekämpfung der Steuer- und Zollverwaltung Region West, geht davon aus, dass die Zigaretten in Ländern gelandet sind, in denen es hohe Steuern auf Tabakwaren gibt.
Auf den Fall aufmerksam geworden war die Zollfahndung Feldkirch durch einen anonymen Hinweis vor acht Jahren. Die intensiven Ermittlungen führten die Vorarlberger Fahnder durch ganz Europa. Bereits 1998 wurden im selben Fall ein Spediteur und vier Lkw-Fahrer rechtskräftig verurteilt. Mit der Verurteilung am Landesgericht Eisenstadt ist nun der Schlusspunkt gesetzt, sagte Füchsl, der die gegen den Rumänen verhängte Geldstrafe für sicher uneinbringlich hält.
