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Mikl-Leitner über Flüchtlingspolitik, Familie und Schwächen

Mikl-Leitner zeigt sich gar nicht amtsmüde - und privat glücklich
Mikl-Leitner zeigt sich gar nicht amtsmüde - und privat glücklich ©APA
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zeigt sich am Sonntag, den 6. Dezember im Ö3-"Frühstück bei mir" gar nicht amtsmüde - und privat glücklich. 

Sie sei “mit Leib und Seele” und “viel Herz und Begeisterung” Politikerin, habe bei aller Kritik zur Flüchtlingspolitik “keine einzige Sekunde” an Rücktritt gedacht – wenngleich 2016 “wohl das anstrengendste Jahr” in ihrer politischen Laufbahn gewesen sei. Von schlechten Umfragewerten zeigte sich Mikl-Leitner unbeeindruckt – und auch inhaltlich ihrer Sache sicher: An ihren Entscheidungen habe sie “nie gezweifelt”. Dass sie polarisiere liege am Amt der Innenministerin, mit dem noch niemand Beliebtheitspreise gewonnen habe.

Ministerin verteidigt sich

Ihre eher forsche Art des Sprechens erklärte sie mit den Themen ihre Amtes: Wenn man über Flüchtlingsströme, Terrorismus oder Kriminalität rede; “kann man kein Lächeln am Gesicht tragen”. Und sie nenne eben die Dinge beim Namen – etwa die “Festung Europa”. Denn “mit Floskeln” wie “Solidarität, Offenheit” komme man angesichts des Flüchtlingsstromes nicht weiter, da brauche es Maßnahmen.

Ihr teils scharf kritisierten Vorschläge dafür verteidigte die Ministerin: Auch die Flüchtlinge hätten nichts davon, wenn das Land überfordert ist. Jedes einzelne Flüchtlings-Schicksal gehe ihr “sehr zu Herzen”, aber ihre Aufgabe sei es, “für Stabilität und Sicherheit in der dieser Republik zu sorgen”. Österreich sei in vielen Bereichen am Limit, deshalb seien die Verhandlungen auf EU-Ebene äußerst wichtig.

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Sorge macht Mikl-Leitner, dass sich “von Woche zu Woche die Gesellschaft mehr spaltet” – zwischen “grenzenloser Willkommenskultur” und “Hass und Hetze”. Geboten sei aber ein “Weg der Vernunft und des Augenmaßes”. Ihr politischer Weihnachtswunsch ist, dass alle Flüchtlinge untergebracht werden, “niemand erfriert, wir alle medizinisch und mit Nahrung versorgen” können. Vor dem Adventskranz betet sie mit ihren beiden Töchtern “für den verstorbenen Opa und für den Weltfrieden. Denn wenn es Weltfrieden gibt, dann gibt es auch keine Flüchtlinge mehr.”

Johanna Mikl-Leitnerüber ihre Zukunft

Kein Nein kam von Mikl-Leitner zur Frage, ob sie sich vorstellen kann, Nachfolgerin Erwin Prölls in Niederösterreich zu werden. Diese Entscheidung könne man aber nicht am Frühstückstisch treffen, sie liege beim Landeshauptmann und den Parteigremien. Sie konzentrierte sich auf jetzt einmal auf ihre Aufgabe im Innenressort – und sieht sich in fünf Jahren noch immer dort.

Offen antwortete die Ministerin auf persönliche Fragen: Privat sei sie hundertprozentig glücklich. Aber sie bedaure, dass sie nicht mehr Zeit für die beiden Töchter habe – in der jetzigen “Ausnahmesituation” verbringe sie kaum einen Abend unter der Woche zu Hause. Freude macht ihr, dass die ältere Tochter – gerade 14 – auch in die Politik wolle. Zu Hause habe ihr Mann die Hosen an, er trägt auch die Hauptverantwortung in der Familienarbeit, “ohne ihn ginge es nicht”. Dass sie auch den Mann wenig sieht, “hält die Liebe frisch”. Zusammen sei sie mit ihm – und das “immer treu” – 23 Brutto- und sieben Nettojahre, machte die Ministerin via Radio das Kompliment, “dass ich keinen besseren kriegen kann”.

MINISTERRAT: MIKL-LEITNER (…VP)
MINISTERRAT: MIKL-LEITNER (…VP)

Privat zufrieden

Die Ministerin räumte ein, dass sie manchmal “bist Mitternacht sitzen bleibe, wenn es gemütlich wird” – und dann auch ein Achterl Wein trinke. Auch die eine oder andere Zigarette gab sie zu, aber in Sachen Figur sei sie diszipliniert. Denn sie ist stolz darauf, “dass ich mit 51 Jahren noch so halbwegs eine Figur habe”. Viel Wert legt sie auf Mode, es sei ein “gutes Gefühl gut gekleidet zu sein” – wobei ihr auch da klar ist, dass ihre oft recht auffälligen Halsketten “polarisieren”.

Traurig ist die Ministerin über den Tod des Vaters im Vorjahr – habe doch vor allem er sie geprägt -, das letzte Mal, dass sie weinte, war zu Allerheiligen an seinem Grab. Zuletzt Herzklopfen hatte sie, als sie nach Spielfeld fuhr, weil dort die Flüchtlingssituation schon sehr heikel gewesen sei. Ihr persönlicher Weihnachtswunsch ist Gesundheit – und Zeit, um “endlich einmal in den Tag hinein leben zu können”.

(APA)

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