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Messe Dornbirn ist keine (kleine) Messe Friedrichshafen

Ein Vergleich zwischen den Messen Dornbirn und Friedrichshafen ist nicht leicht.
Ein Vergleich zwischen den Messen Dornbirn und Friedrichshafen ist nicht leicht. ©VOL.AT/Steurer
Dornbirn/Friedrichshafen - Die Messe Friedrichshafen kommt derzeit ohne öffentliche Gelder aus. Dornbirn auch, zumindest beim alltäglichen operativen Geschäft. Vergleichbar sind die beiden Messen jedoch kaum.

Vergangene Woche präsentiere die Messe Friedrichshafen ihre Bilanz. Bei einem Umsatz von 34,1 Millionen Euro kam man das zweite Jahr in Folge ohne öffentliche Zuschüsse aus. Gleichzeitig investiert man über fünf Millionen Euro in die Nachrüstung der Hallen mit Klimaanlagen. Unterm Strich bleibt laut dem Südkurier ein Gewinn nach Steuern von 346.000 Euro für die über 84 Mitarbeiter umfassende Messebetriebsgesellschaft.

Messe Friedrichshafen tatsächlich zwei Unternehmen

Anders stellt sich die Situation für die Messe Dornbirn dar – und das nicht nur von den blanken Zahlen. Denn die Messe Friedrichshafen besteht im Gegensatz zur Messe Dornbirn aus zwei unterschiedliche Unternehmen. Die Betriebsgesellschaft organisiert die Messen und zeichnet für obige Bilanz verantwortlich.

Auf dem Messegelände ist sie nur eingemietet, für die Nutzung der Räumlichkeiten zahlte sie 2015 10,1 Millionen Euro an die Besitzgesellschaft der Messe Friedrichshafen. Über diese wurden bis 2002 200 Millionen Euro in den Neubau der Hallen gesteckt, 2009 weitere 50 Millionen. Ende 2015 waren davon laut dem Südkurier noch 55 Millionen offen. Mit der Mietzahlung seien die laufende Kosten der Besitzgesellschaft gedeckt, erklärt Pressesprecher Wolfgang Köhle. Diese erwirtschafte daher zumindest keinen Verlust.

Die Messe Friedrichshafen lockt mit Messen wie der Tuning World.
Die Messe Friedrichshafen lockt mit Messen wie der Tuning World. ©Die Messe Friedrichshafen lockt mit Messen wie der Tuning World. – VOL.AT/Rauch

Messe Dornbirn leidet unter Organisationsform

Anders die Situation bei der Messe Dornbirn. Hier wird nicht zwischen Betrieb und Besitz unterschieden, alles ist in einer Gesellschaft gebündelt. Da sie somit auch die Kosten für die Hallen und deren Abschreibung tragen muss, ist ihre Bilanz auf den ersten Blick weniger begeisternd. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit liegt aufgrund der Immobilien bei minus 2,8 Millionen Euro.

Die Messe Dornbirn errechnet daher seit 2015 auch ein Ergebnis der operativen Tätigkeit. Dieses repräsentiert das Ergebnis einer fiktiven reinen Betriebsgesellschaft, wie sie die Messe Friedrichshafen ist. Dieses lag 2014 bei einem Plus von 130.000 Euro, 2015 bei einem Minus von 154.000 Euro. Erwartet hatte man dreimal so viel, schuld an dem Verlust seien die mit dem Neubau der Westhallen verbundenen Kosten und Einnahmenausfälle. Bis 2018 rechnet man hier jedoch wieder mit einem positiven Ergebnis, sobald die Arbeiten vollends abgeschlossen sind.

Messeareal ist Mehrzweckgelände

Auch sonst sind die Unterschiede beträchtlich. Die beiden Messekonzepte unterscheiden sich stark. Während die Messe Friedrichshafen das gesamte Gelände rein für Messen nutzen kann, kann die Messe Dornbirn derzeit ganzjährig nur auf zwei Hallen zurückgreifen. Der Rest wird als Sportstätten, Sportgymnasium und Flüchtlingsunterkunft genutzt. Unterm Strich ist die Messe Dornbirn daher die größte Sportstätte des Landes.

Der Hallenneubau beendet aus Messesicht einen Investitionsstopp - VOL.AT/Steurer
Der Hallenneubau beendet aus Messesicht einen Investitionsstopp - VOL.AT/Steurer ©Der Hallenneubau beendet aus Messesicht einen Investitionsstopp – VOL.AT/Steurer

Vonseiten der Messe Dornbirn würde man sich durchaus gern wie die Kollegen in Friedrichshafen zu einem reinen Messe-Anbieter entwickeln. Davon zeugen auch die jungen Messekonzepte wie die “Gustav” oder “com:bau”. Sobald der Neubau abgeschlossen ist, kann die Messe Dornbirn immerhin beinahe die Hälfte der Fläche für eigene Zwecke nutzen.

Messe Dornbirn: Keine öffentliche Subventionen

Dass der aktuelle Hallenneubau vor allem durch die Stadt Dornbirn und dem Land Vorarlberg finanziert wird, sieht man bei der Messe gut begründet. Schließlich sind diese die Eigentümer der Messe Dornbirn, der Bau damit auch eine Investition in den eigenen Besitz.

Ansonsten sei die Messe Dornbirn wie auch die Messe Friedrichshafen kein Subventionsempfänger. Den laufenden operativen Begriff finanziere man durch die eigene Arbeit, ganz ohne öffentliche Gelder.

 

 

 

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