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Mensch braucht Sport

Beim 8. Kongress der Europäischen Vereinigung für Sportwissenschaften, der derzeit in Salzburg stattfindet, orten die Experten einen alarmierenden Bewegungsmangel in der industrialisierten Gesellschaft.

Stundenlanges Sitzen am Computer, Freizeit vor dem Fernseher, Autofahrten statt Spaziergängen: Beim 8. Kongress der Europäischen Vereinigung für Sportwissenschaften orten die Experten einen alarmierenden Bewegungsmangel in der industrialisierten Gesellschaft. Eng damit verbunden ist eine starke Zunahme an Krankheiten: Diabetes, Fettleibigkeit, Herzerkrankungen.

Es gehe dabei nicht mehr um sportliche Betätigung im klassischen Sinn, sondern darum, Menschen dazu zu bringen, sich überhaupt zu bewegen, meinte Neville Owen von der Universität of Queensland bei einer Pressekonferenz. In Australien hätten sich Fettleibigkeit und Diabetes Typ 2 in den vergangenen Jahren verdoppelt. Owen macht dafür den akuten Bewegungsmangel verantwortlich. Diese körperliche Inaktivität zu bekämpfen wäre eine der größten gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen.

Rund 60 Prozent der Erwachsenen in industrialisierten Ländern bewegten sich zu wenig, meinte Owen. Dadurch steige das Risiko für Herzkrankheiten, Brust- und Dickdarmkrebs, Diabetes und krankhaftes Übergewicht. In den Vereinigten Staaten würden 64 Prozent der Erwachsenen an Übergewicht leiden. Eines von drei Kindern trage das Risiko in sich, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, nannte auch Frank Booth von der Universität Missouri Zahlen. In den USA sei der Bewegungsmangel ein großes Problem: Zwischen 60 und 70 Prozent der Bevölkerung kämen nicht einmal auf 30 Minuten körperliche Bewegung.

Auch in Europa sei die Situation nicht zufrieden stellend, sagte Erich Müller vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Salzburg und Präsident des Kongresses. In Österreich habe ein repräsentative Studie kürzlich ein erschreckendes Bild über den Fitnesszustand der Kinder und Jugendlichen ergeben. “Der Zusammenhang zwischen Bewegungsarmut und Krankheitsrisiko ist unbestritten”, sagte Müller. Die große Herausforderung sei, die Bevölkerung zu mehr Bewegung zu motivieren. Es gehe um eine nachhaltige Verhaltensänderung, sagte Müller.

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