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Medizin-Aufnahme: Protest gegen Gender-Auswertung

Nachdem dank einer gendergerechten Auswertungsmethode beim Aufnahmetest für das Medizinstudium an der Medizin-Uni Wien erstmals mehr Frauen als Männer einen Studienplatz ergattern konnten, sind bisher gut 100 Beschwerden bei der dortigen ÖH eingetrudelt.

Der Vorsitzende Christian Orasche rechnet damit, dass einige der Gescheiterten den Instanzenzug bis zum Verfassungsgerichtshof gehen werden. Auswirkungen auf die diesjährige Platzvergabe wird das laut Orasche aber kaum haben: Bis zu einem Urteil können Jahre vergehen und ab kommendem Jahr soll es ohnehin eine neue Form des Tests geben, wie er gegenüber der APA einräumt. Das könnte bedeuten, dass jemandem zwar vom VfGH bestätigt wird, dass er zu Unrecht keinen Platz erhalten hat, er allerdings trotzdem nachträglich keinen Studienplatz bekommt, weil es bereits ein neues Aufnahmeverfahren gibt.

Frauen bevorzugt?

Die nach Geschlechtern getrennte Auswertung der Ergebnisse an der Medizin-Uni Wien kann dazu führen, dass Frauen trotz identer Punktezahl einen höheren Testwert als Männer aufweisen – und deshalb einen Studienplatz bekommen.

Tatsächlich hat eine Evaluation des EMS-Tests durch ein Team um Bildungspsychologin Christiane Spiel von der Uni Wien 2007 ergeben, dass eine Reihe von Aufgaben bei Frauen und Männern nur eingeschränkt dasselbe messen und Frauen auch durch den Testmodus benachteiligt sein könnten. Was nun “Testfairness” garantieren soll, ist laut Orasche eine “überstürzte politische Entscheidung”.

ÖH setzt auf medialen Druck

Die ÖH will nun auf politischen und medialen Druck setzen – nicht nur angesichts des langen Instanzenzugs, sondern auch, weil noch nicht einmal klar ist, ob die ÖH Beschwerdeführer überhaupt finanziell unterstützen darf. Immerhin handelt es sich dabei nicht um Studenten, sondern Maturanten. Auf jeden Fall werde man Betroffenen mit Rat zur Seite stehen, betont Orasche.

 

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