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Medien-Rummel ums Programm: Oper und Sonderprojekte der Festspiele

Salzburg-Stadt - 500 Freunde der Festspiele waren bei der Präsentation und Dutzende Journalisten bei der Pressekonferenz. Das Festspiel-Jahresmotto 2008: „Denn stark wie die Liebe ist der Tod“.

Das bei Pressekonferenzen und Programm-Präsentationen oft so beschauliche Zusammensein von Kulturjournalisten und Interessierten wird in Salzburg üblicherweise nur bei den zentralen Presse-Veranstaltungen der Festspiele von enormem medialen Rummel und noch größerem Interesse von fachkundigem Publikum verdrängt. 500 Freunde der Salzburger Festspiele sind am Mittwoch, Abend zur Erstpräsentation des Programmes gekommen, obwohl die kulinarischste Neuigkeit – die Neubesetzung der Buhlschaft im „Jedermann“ mit Sophie von Kessel – gar nicht mehr neu war. Und Donnerstagvormittag galt es, sich erst einmal im Gang anzustellen, um überhaupt in die Förderer-Lounge, den Raum der Pressekonferenz, vorzudringen.

Kamerateams, Journalisten aus vielen Ländern, Sponsoren, Vertreter der Wirtschaft, Wirte und Fremdenverkehrsleute sowie Partner der Festspiele aus allen Branchen – alle wollten die Präsidentin und ihr künstlerisches Leitungsteam erleben. Und vor allem das Programm 2008 kennenlernen. Doch zuerst sprach Helga Rabl-Stadler von „inniger Umarmung und Dank“ an Sponsor Credit Suisse, die ihren Vertrag für vier weitere Jahre verlängert hat und wischte alle Bedenken weg, dass seitens der Sponsoren Einfluss auf das Programm genommen werden könnte.

Intendant Jürgen Flimm hat sich mit „Denn stark wie die Liebe ist der Tod“ für ein vergleichsweise harmloses Motto entschieden. Der ursprüngliche Plan, die Festspiele 2008 unter den widersprüchlicheren, aber auch reizvolleren Leitsatz „Die Liebe ist der Liebe Tod“ zu stellen, hat sich also nicht durchgesetzt. Dafür gibt es inhaltlich überwiegend doch vielversprechende Neuigkeiten, aber auch alte Stiefel. In der Oper wird Claus Guth einen neuen „Don Giovanni“ inszenieren und Riccardo Muti einen Othello dirigieren, der von einem hierzulande so gut wie unbekannten Regie-Neuling, nämlich Stephen Langridge, inszeniert werden wird. „Ebenfalls kaum kennen werden Sie Dirigent Yannick Nezet-Seguin und Regisseur Barlett Sher, die als ’Romeo et Juliette’-Team verpflichtet wurden“, so Intendant Jürgen Flimm, der gleich auch ein Trostpflaster parat hatte. „Dafür wird das Traumpaar vom Traumpaar gesungen und zwar von Anna Netrebko und Rolando Villazon.“

Es folgen Dvorkas „Rusalka“ und eine Oper von Mnozil Brass und Bernd Jeschek und – ein Dämpfer – die Wiederaufnahme der alten, weitgehend missglückten „Zauberflöte“ aus dem Jahr 2006 von Pierre Audi. „Wir mussten halt noch einen Mozart ins Programm nehmen, und wir wollten Mozart auch im Großen Haus präsentieren. Außerdem ist diese ’Zauberflöte’ beim Publikum ja eh gut angekommen“, erläuterte Flimm.

Im Zentrum des Interesses standen diesmal nicht so sehr die Details von Schauspiel- und Konzertprogramm, sondern vor allem das neu gegründete „Young Singers Project“ von Michael Schade und Barbara Bonney. Junge Profis aus aller Welt sollen die Rollen der Stars in einem Studienauftrag doubeln und zumindest in Konzerten aktiv mitwirken. „Junge Sänger sind wie Vögel, und die Festspiele sind ein gefährlicher Ort“, so Schade. „Wir möchten, dass die Vögel fliegen lernen und sich einige von Salzburg aus ganz oben einnisten. Wir werden versuchen, das who is who des internationalen Sängernachwuchses nach Salzburg zu holen. Wenn in der benachbarten Sommerakademie jemand dabei ist, für den dieses Attribut auch zutrifft, dann soll er mich anrufen.“

Wirtschaftlich geht es den Festspielen erwartungsgemäß gut, auch 2008 stehen 49 Mio. Euro zur Verfügung. Genau die Hälfte, 24.5 Mio. Euro, wird durch die Eintrittskarten gedeckt sein, und die Sponsoren steuern 6,5 Mio. Euro bei. Abendprogramm, Werbung, Mieten und Verein der Freunde bringen weitere rund sieben Millionen, und die öffentliche Hand zahlt 13 Mio. Allerdings gibt es eine Sondersubvention von 7,2 Mio. Euro, mit der das Dach der Felsenreitschule sowie die Bühnentechnik im Großen Haus repariert werden sollen.

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