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Maximum der Vision erreicht

Handball-"Tausendsassa" Roland Frühstück sprach vor der Champions League im "VN"-Interview über seine Visionen und Erlebnisse mit Handball Bregenz: "Der Handball ist wie ein drittes Kind für mich."

VN: Nicht nur für Kenner der Szene gelten Sie als geistiger Vater des Handball-Booms in Bregenz. Wie sehen Sie dies?
Frühstück: “Generell bin ich der Meinung, dass fast jeder Erfolg mehrere Väter hat. Natürlich ehrt es mich, wenn man den Handball-Boom in Bregenz sehr eng mit meiner Person in Verbindung bringt. Ich sehe mich als wichtige Säule in einer gut funktionierenden Einheit.”

VN: Im vierten Anlauf ist es A1 Bregenz nun geglückt, sich für die Champions League zu qualifizieren. Ist dies nun das Ende der Vision?
Frühstück: “Vor rund zehn Jahren, als von einigen verwegenen Personen der Entschluss gefasst wurde, den Handballsport in Österreich zu revolutionieren, hat ein Mitstreiter einmal den Satz getätigt: Bregenz soll einmal in der Champions League in Santander spielen, mit zehn Toren verlieren, und wird trotzdem glücklich sein, das gesteckte Ziel erreicht zu haben. Jetzt spielen wir zwar in Montpellier, Magdeburg und Moskau, dürfen uns aber trotzdem glücklich schätzen.”

VN: Bedeutet dies, dass Handball Bregenz nun das Maximum erreicht hat?
Frühstück: “International gesehen muss man realistisch anerkennen, dass wir das Optimum der Vision erreicht haben. Eine Steigerung nach oben hin wäre natürlich eine Sensation, kann aber nicht erwartet werden. Vielmehr gilt es jetzt, den derzeitigen Status zu halten bzw. bestätigen. Unlängst habe ich von Michael Wiederer, dem Generalsekretär des Europäischen Handballverbands, ein großes Lob bekommen. Er hat gemeint, dass Bregenz überhaupt die erste österreichische Mannschaft war, die sich in einem Topbewerb gegen ein Team einer Top-10-Nation durchgesetzt hat.”

VN: Wie bezeichnen Sie die Chancen, gegen die drei “M” zu bestehen?
Frühstück:
“Realistisch betrachtet sind wir ganz klarer Außenseiter in dieser Hammergruppe. Ich glaube, es gibt keine andere Gruppe, in der gleich drei Topteams sind, die das Potenzial für das Halbfinale haben.”

VN: Wie würden Sie das Leistungspotenzial Ihrer Mannschaft in Europas Handball einstufen?
Frühstück: “Nicht erst seit der letzten Saison ist Bregenz kein Unbekannter mehr in der europäischen Handballfamilie. Wir haben den Anschluss an die europäische Mittelklasse gefunden. Wir sind eine akzeptierte Größe und wollen dies natürlich auch möglichst lange bleiben.”

VN: Wie sieht Ihre persönliche Zielrichtung im Handball aus?
Frühstück: “Ich kann mir derzeit ein Leben ohne Handball nicht vorstellen. Es macht mir enorm viel Freude und Spaß und so lange ich auch den Rückhalt und die Unterstützung der Familie habe, wird es mich im Handballsport geben.”

VN: In Bregenz, oder gibt es auch andere Überlegungen?
Frühstück: “Wenn es nach mir geht in Bregenz. Doch diese Entscheidung treffe nicht ich, sondern der Vereinsvorstand. Ich bin Angestellter bei A1 Bregenz und versuche, meinen Job so perfekt wie möglich zu machen.”

VN: Wie sehen die nächsten Ziele im nationalen Handball aus?
Frühstück: “In den letzten fünf Jahren sind wir vier Mal Meister und zwei Mal Cupsieger geworden. Sollte es einmal so sein, dass Bregenz nur um Rang vier oder fünf mitspielt, wäre dies ein klarer Rückschritt und ich bin nicht sicher, ob ich mir dann die aufreibende Arbeit zumuten würde. Erklärtes Ziel in den kommenden drei Saisonen ist es, einen nationalen Titel pro Jahr zu holen. Daneben würde ich mir auch etwas mehr Akzeptanz von den Fans wünschen. Im Gegensatz zu Fußball und Eishockey spielen wir im Europacup in der höchsten Liga mit. Es wäre toll, wenn noch mehr sportbegeisterte Vorarlberger dies erkennen würden und einmal zu einem Spiel in der Handball-Arena Rieden kommen würden.”

VN: Sie sind Familienvater, Kommunalpolitiker, Handball-Manager und Mittelschulprofessor. Wie fällt hier Ihre persönliche Reihung aus?
Frühstück: “Die Familie steht natürlich an erster Stelle. Mit der weiteren Reihung habe ich allerdings meine Probleme. Ich möchte es vielleicht so sagen: Handball ist wie ein drittes Kind für mich und wenn ich es weglegen müsste, täte mir dies im Herzen weh.”

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