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Massenschlägerei unter Türken in Wien

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Das Motiv, dass zu einer Massenschlägerei am Sonntag geführt hatte, war vermutlich nicht politisch bedingt. Zwei Schwerverletzte verweigern die Aussage zum Vorfall.

Eine Massenschlägerei unter Türken in Wien hat der österreichischen Polizei einige Rätsel aufgegeben. Nachdem es zunächst geheißen hatte, Türken und Kurden seien am Sonntagabend aufeinander losgegangen, wurde ein politisches Motiv am Montag in Frage gestellt, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Zwei Verletzte, die im Krankenhaus behandelt wurden, verweigerten der Polizei jegliche Aussage. „Sie haben sehr deutlich gemacht, dass wir nach Hause gehen sollen“, sagte ein Beamter der APA.

Soweit die Polizei bis Montagmittag herausfand, dürfte die Ursache der Fehde ein eher banaler Streit zwischen zwei türkischstämmigen Familien gewesen sein. Bereits am Samstag kam es daraufhin zu Auseinandersetzungen. Diese eskalierten am Sonntag gegen 17.00 Uhr, als in einem türkischen Vereinslokal via Satellit ein Fußballspiel aus der Heimat übertragen wurde. Etwa 20 bis 30 Männer gingen mit Fäusten und Messern aufeinander los. Der Streit zog viele Schaulustige an, so dass zunächst von 80 Beteiligten die Rede war. Beim Eintreffen der ersten Funkstreife, flohen die meisten. Die Polizei äußerte die Vermutung, dass die Straßenschlacht nicht geplant war. „Sonst hätte man sich ganz anders vorbereitet, etwa Baseballschläger mitgenommen“, meinte ein Kriminalist.

Ein 27-Jähriger wurde mit einem Stich in die Brust und ein 24-Jähriger mit einem Nierenstich ins Krankenhaus eingeliefert. Zwei weitere Männer wurden nach kurzem Klinikaufenthalt wieder entlassen. Zur Aussageverweigerung der Verletzten meinte ein Beamter, offenbar wollten die „Hitzköpfe“ die Angelegenheit ohne Mitwirkung der Polizei „regeln“. Auch die Schaulustigen wollten den zum Tatort geeilten Beamten keine detaillierte Aussage machen. Am Sonntag vor einer Woche hatte es bei Angriffen von türkischen Nationalisten auf Kurden in Berlin mehr als ein Dutzend Verletzte gegeben. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat erklärt, es sei nicht auszuschließen, dass der Konflikt im türkisch-irakischen Grenzgebiet zu einer Radikalisierung von Kurden und Türken auch in Deutschland führen könnte. In Österreich leben rund 200.000 Türken.

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