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Masern-Epidemie in der Schweiz

Die seit Februar in der Schweiz grassierende Masern-Epidemie weitet sich aus. Impfempfehlung auch für Vorarlberg. Durchimpfungsrate ist in Westösterreich sehr hoch.

Wie das Schweizer Bundesamt für Gesundheit heute, Dienstag, in Bern mitteilte, sind inzwischen 486 Menschen an Masern erkrankt. Neue Fälle werden vor allem aus dem an Vorarlberg angrenzenden Kanton St. Gallen gemeldet. 25 Personen mussten als Folge einer Masernerkrankung bereits in Spitälern behandelt werden. „In Westösterreich ist das nur begrenzt ein Grund zur Sorge“, sagte der Referent der Kinder- und Jugendärzte der Ärztekammer Vorarlberg, Wolfgang Hilbe, auf APA-Anfrage.

Im Gegensatz zu den Nachbarstaaten Schweiz und Deutschland sind in Vorarlberg rund 95 Prozent der Bevölkerung gegen Masern geimpft. In den vergangenen zehn Jahren habe er in seiner eigenen Praxis in Dornbirn keinen einzigen Masernfall erlebt. Dennoch dürfe man die Viruserkrankung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit noch immer jährlich zwischen 700.000 und 800.000 Menschen an den Folgen einer Masern-Erkrankung.

„Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit – als Komplikationen können Lungen- oder Hirnentzündungen auftreten“, warnte Hilbe. Gefährdet seien ungeimpfte Kinder, aber auch Erwachsene, die noch nie an Masern erkrankt seien. „Je älter ein an Masern erkrankter Mensch ist, desto höher ist die Komplikationsrate“, gab Hilbe zu bedenken. Zudem Stoße die moderne Medizin im Hinblick auf Virusinfektionen noch immer an ihre Grenzen. „Gegen Viruserkrankungen gibt es mit Ausnahme des Herpesvirus kaum Medikamente. Wir können in solchen Fällen den Körper unterstützen, mit dem Virus fertig zu werden“, so der Kinder- und Jugendarzt. Gegen das Virus selbst sei aber noch kein Kraut gewachsen.

Da in der Schweiz vor allem Kinder und Jugendliche betroffen sind, empfiehlt Hilbe als Referent der Ärztekammer Vorarlberg, den Impfschutz ihrer Kinder zu überprüfen und ausgebliebene Impfungen nachzuholen. Gleiches gelte für ungeimpfte Erwachsene, die in ihrer Kindheit keine Masern hatten.

Die Masernimpfung wird in Österreich zwei Mal im Leben empfohlen. Die erste Impfung ab dem 14. Lebensmonat, die zweite wird derzeit in der zweiten Klasse Volksschule – das heißt mit etwa acht Jahren – verabreicht. „Man geht derzeit dazu über, bereits im Kindergartenalter das zweite Mal zu impfen“, so Hilbe. Dabei handelt es sich nicht um eine Auffrischungsimpfung. In zahlreichen medizinischen Studien war laut Hilbe in den vergangenen Jahren nachgewiesen worden, dass das Risiko an Masern zu erkranken bei einer einmaligen Impfung noch zwischen fünf und 15 Prozent liegt. Mit einer zweiten Immunisierung wird dieses Restrisiko ausgeschlossen, heißt es seitens der Ärztekammer.
(Schluss) ast/km

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