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Marlies Schild als "Fräulein Zuversicht"

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Skistar Marlies Schild hat am Dienstag erstmals über den Unfall, ihre Hoffnungen und ihre Erwartungen gesprochen und sich dabei als wahres "Fräulein Zuversicht" erwiesen. Schild vor der PK 

Die behandelnden Ärzte im Sanatorium Kettenbrücke in Innsbruck sprachen zudem von einer “Musterpatientin” und von einem sehr guten Heilungsverlauf. Am Mittwoch erfolgt noch eine weitere Operation.

“Mir geht es schon wieder recht gut. Die Heilung verläuft gut und psychisch geht es auch schon wieder besser”, schilderte Schild, nachdem sie von einer Schwester im Rollstuhl, das linke operierte Bein hochgelagert, in die Cafetaria des Sanatoriums geschoben wurde. Zuvor war vom ÖSV festgelegt worden, dass das Gespräch mit der 27-jährigen Slalom-Spezialistin (18 von 20 Weltcup-Siegen im Slalom) aus Salzburg höchstens 20 Minuten dauern darf.

Schild, die in den vergangen zwei Saisonen den Slalom-Weltcup gewonnen hat, sprach von ihrer Freude, endlich zu ihren Freunden und der Familie nach Hause zu dürfen. Die Entlassung aus dem Sanatorium ist für das kommende Wochenende geplant. Es sei zwar “blöd” durch so einen Unfall in die Medien zu kommen, die Anteilnahme von Freunden habe sie aber sehr bewegt. “Sie litten mit mir. Ich bekam eine Vielzahl von SMS, Anrufen, Blumen und viele Zeichnungen von Kindern.”

Der schwere Sturz im Riesentorlauf-Training am Gletscher in Sölden, bei dem Schild einen Schein- und Wadenbeinbruch im linken Unterschenkel erlitten hatte, ist natürlich immer noch allgegenwärtig. “Jedes Mal wenn ich die Augen zu mache, läuft der Sturz vor meinem inneren Auge ab. Es war ein Fahrfehler von mir, ich wollte halt einfach zu viel”, erzählte Schild, die bei Olympia 2006 in Turin Silber (Kombi) und Bronze (Slalom) sowie bisher fünf WM-Medaillen gewonnen hat.

Die Minuten nach dem Unfall seien schrecklich gewesen. “Als ich im Schnee lag, sah ich dass der Fuß in die falsche Richtung stand. Da kamen plötzlich die Erinnerungen an den vergangen Winter”, sagte Schild, die aber bewusst nicht Matthias Lanzinger (dem Salzburger musste nach einem ähnlich Sturz der Unterschenkel amputiert werden) ansprach.

Die Ziele für die kommenden Monate haben sich nun natürlich geändert. Statt Kampf um Weltcuppunkte und Medaillen bei der WM im kommenden Februar in Val d’Isere (FRA) steht im bevorstehenden Winter jetzt Rehabilitation und Therapie im Vordergrund. “Ich freue mich auf die Therapie, auf die Fortschritte, die ich machen werde”, sagte Schild, “ob ich dann schon im März oder erst im Mai auf den Ski stehen kann, ist total egal.”

Denn laut den behandelnden Ärzte Gernot Sperner und Karl Golser, die Schild am vergangen Donnerstag über 2:20 Stunden operiert hatten, wird Schild wieder Spitzenskisport betreiben können. “Wir haben erfreuliche Dinge zu berichten, dass der Heilungsverlauf so gut ist, konnte man vor fünf Tagen nicht erwarten”, berichtete Sperner. Die Hautheilung sei kein Problem, auch das Bein sei abgeschwollen.

Am Mittwoch wird Schild neuerlich operiert, dabei soll bei einem halbstündigen Eingriff, die 15 cm lange Wunde, die angelegt wurde um den Druck im Bein zu mildern, geschlossen werden. “Wir können die Wunde normal vernähen, brauchen keine Hauttransplantation durchzuführen”, berichtete Sperner.

Schild sei eine sehr angenehme Patientin, die sehr professionell für ihre Heilung arbeite. Im Sanatorium in Innsbruck wurde für sie aber auch sehr viel getan. Das Krankenzimmer wurde zu einem Wohnzimmer mit einem zusätzlichen Bett für ihren Lebensgefährten Benni Raich umgebaut. “Damit er viel Zeit mit ihr verbringen konnte, das hat ihr psychisch auch gut getan”, erzählte Sperner.

Sofort nach der Entlassung soll mit Physio- und mit Unterwassertherapie begonnen werden. “Ich schätze, dass Schild die Therapie im Großraum von Tirol macht, die ersten Wochen bei uns im Sanatorium”, sagte Sperner, “ob sie dann zu Hause in Saalfelden oder im Pitztal (Anm. Heimat von Raich) wohnen wird, ist ihr überlassen.” Jedenfalls war während dem Pressegespräch auch Raichs Mutter und dessen Schwester Carina anwesend.

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