Das umstrittenste derzeitige Verkehrsthema in Wien ist wohl die Ausweitung der Kurzparkzonen und das Parkpickerl – doch in Sachen Verkehr gibt es noch ein weiteres grünes Verkehrsprojekt in Wien, das sich schwierig gestaltet: die Umgestaltung der Mariahilfer Straße. Dieses Vorhaben soll jedoch nicht mehr heuer, sondern vielmehr erst 2013 realisiert werden.
Ausweichrouten könnten problematisch werden
Wie die Tageszeitung “Kurier” (Freitagsausgabe) berichtete, spieße es sich vor allem beim Verkehrskonzept für die betroffenen Bezirke Mariahilf und Neubau. Man müsse auf die Auswirkungen des Umbaus achten, hieß es laut “Kurier” etwa aus Mariahilf.
Derzeit sei etwa die Andreasgasse eine Wohnstraße. Bei einer Sperre der Mariahilfer Straße könnte die ruhige Gasse zur stark befahrenen Ausweichroute werden. In Neubau will laut Bericht Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger (G), der eine Umsetzung 2012 “nicht realistisch” hält, u.a. die viel befahrenen Straßen Neustiftgasse und Burggasse entlasten.
Tempo 30 als mögliche Lösung
Gleiches gelte für die Gumpendorfer Straße im sechsten Bezirk. Die Bezirksvorsteher würden sich hier Tempo 30 wünschen. Dies stößt jedoch auf Widerstand bei den Wiener Linien. “Tempo 30 ist keine Lösung”, wird ein Sprecher zitiert. Derzeit werde über baulich abgegrenzte Spuren für Busse diskutiert. Auch die Route des 13A sei noch nicht fix.
Im Frühjahr hatte Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (G) für diesen Sommer einen ersten Vorgeschmack auf das Projekt in Aussicht gestellt. Ein Sprecher der Ressortchefin wollte sich auf APA-Nachfrage in Sachen Umgestaltung auf keinen genauen Zeitrahmen festlegen. Grundsätzlich bestehe nach wie vor der Wunsch, noch im heurigen Jahr Akzente zu setzen. Derzeit würden weiterhin Gespräche vor allem mit Vertretern des sechsten und siebenten Bezirks laufen, um eine optimale Gesamtverkehrslösung zu finden, unterstrich er weiters.
Mehr Platz für Fußgänger auf der Mariahilfer Straße
Details zu den angedachten Bau- bzw. Verkehrsberuhigungsmaßnahmen – beispielsweise, welcher Abschnitt zu einer Fußgängerzone umgestaltet werden könnte – nannte der Sprecher heute keine. Bisher sind nur wenige Einzelheiten bekannt: Es gehe darum, die Durchfahrt in der Mariahilfer Straße nicht mehr zuzulassen, erklärte Vassilakou dazu im Frühjahr. Querverkehr, Öffis und Radler könnten jedoch weiterhin erlaubt bleiben. Ein Teilstück soll primär für Fußgänger da sein, bei der Gestaltung der Endabschnitte – beim Gürtel und der Zweierlinie – werde man sich an Shared-Space-Modellen orientieren.
Realisten im Magistrat planen laut “Kurier” mit einer Vorlaufzeit von sechs Monaten, um beschlossene Maßnahmen umzusetzen. Schließlich müssten die Bauarbeiten ausgeschrieben werden. “2012 ist daher abgehakt”, wird SPÖ-Verkehrssprecher Karlheinz Hora zitiert. Der Sommer 2013 sei für die Umgestaltung der Mariahilfer Straße realistisch.
(apa/red)