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Mariahilfer Straße Neu: Angst vor Staus laut Experten oft unbegründet

Alles neu auf der MaHü - ab 16. August.
Alles neu auf der MaHü - ab 16. August. ©APA
Ab 16. August startet auf der Wiener Mariahilfer Straße die Fußgängerzone bzw. Begegnungszonen. Gegner des Projekts haben seit jeher vor einem Verkehrschaos gewarnt. Dass es bei neuen Fuzos oder Straßensperren automatisch zu Staus kommt, stimmt aber nicht, so Experten.
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Verkehrsforscher der Technischen Universität (TU) Wien meinen, dass die Probleme meist kleiner sind als simple Rechenmodelle vorhersagen. Wenn die Sperren rechtzeitig bekannt seien, werde auf Autofahrten verzichtet und der Verkehr gehe insgesamt zurück, erklärten die Forscher am Montag.

“Wenn die Auswirkungen von Verkehrssperren prognostiziert werden sollen, verwendet man heute meist recht einfache Computermodelle”, erklärt Harald Frey vom Institut für Verkehrswissenschaften der TU Wien. Der Verkehr, der bisher auf der gesperrten Straße angefallen ist, werde dabei nach bestimmten mathematischen Regeln auf andere Straßen aufgeteilt. Dass sich allerdings auch das Verhalten ändern und das Verkehrsvolumen insgesamt zurückgehen könne, bleibe meist unberücksichtigt. “Dadurch werden die Auswirkungen von Verkehrsbehinderungen überschätzt”, so Frey.

Verkehrsbehinderungen: Vorausinfos wichtig

“Entscheidend ist, dass die Verkehrsbehinderung rechtzeitig bekannt ist”, betonte der Forscher. Dann werde auf unnötige Fahrten eher verzichtet, großräumig ausgewichen oder auf andere Verkehrsmittel umgestiegen.

Dafür gebe es statistisch gut untersuchte Beispiele: Während der Fußball-Europameisterschaft EURO 2008 wurde die viel befahrene Wiener Ringstraße zur Fanzone. Probleme habe es dadurch kaum gegeben. Der Autoverkehr sei zurückgegangen, die Passagierzahlen der öffentlichen Verkehrsmittel seien hingegen drastisch gestiegen. Die Zahl der Autos an kritischen Punkten sei deutlich geringer gewesen als Standard-Rechenmodelle vorhergesagt hatten.

Straßensperren nicht sofort negativ

Als weiteres Beispiel nennt Frey den Zusammenbruch der Reichsbrücke 1976. Der Aufruf, Fahrgemeinschaften zu bilden, habe dazu geführt, dass die durchschnittliche Personenanzahl pro Auto bei Fahrten über die Donau deutlich anstieg.

“Das Gesamt-Verkehrsaufkommen ist keine Naturkonstante”, betonte Frey. Es richte sich nach den vorhandenen Kapazitäten. So könnte einerseits beim Neubau von Straßen das Gesamt-Verkehrsvolumen steigen – oder umgekehrt bei der Sperre von Straßen die negativen Auswirkungen weniger dramatisch sein als befürchtet.

(APA)

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