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Mann in Stadtpark erstochen: 9 Jahre

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Zu neun Jahren Haft wegen Totschlags ist am Donnerstag im Wiener Straflandesgericht jener Mann verurteilt worden, der nach einem Streit im August 2006 einen Libanesen im Wiener Stadtpark erstochen hatte.

Mit einem Stimmverhältnis von 7:1 wurde die ursprüngliche Mordanklage von den Geschworenen verworfen. Nach einer kurzen Beratung mit seinem Verteidiger nahm der 24-Jährige die Strafe an, das Urteil ist rechtskräftig.

„Ich wollte ihn nur stoppen und ihn vor Gericht bringen“ betonte der Kfz-Mechaniker immer wieder. Das spätere Opfer soll den Angeklagten zwei Tage vor dem tödlichen Vorfall im Stadtpark bedroht haben: Er bringe ihn um, wenn er sich noch einmal in dem Park sehen lasse, gab der mutmaßliche Täter angebliche Aussagen des Mannes zu Protokoll. Eines Tages soll der gebürtige Libanese dann „plötzlich“ vor ihm gestanden sein und auf den Asylwerber eingestochen haben.

Ein couragierter Passant macht dem Geschehen vorerst ein Ende, indem er dem Angreifer das Messer entwendete. Der Angeklagte nahm die Waffe dann an sich und verfolgte – selbst schwer verletzt – sein späteres Opfer bis zur U-Bahn-Station Stadtpark. Dort stach er „zwei bis drei Mal“ auf ihn ein.

Herzstich

Ein Stich traf den Libanesen genau ins Herz, er starb noch am Bahnsteig. Der mutmaßliche Täter stieg mit der Waffe in die U4, wo ihn ein zufällig anwesender Beamter der Polizei-Sondereinheit „Cobra“ überwältigte. Der 24-Jährige wurde später im Krankenhaus notoperiert.

Die Frage von Richterin Katja Bruzek, wieso er den Mann erstochen habe, wenn er ihn nur aufhalten wollte, konnte der Angeklagte nicht eindeutig beantworten: „Ich hatte das Gefühl, dass er flüchten wollte, also habe ich auf ihn eingestochen. Ich wusste nicht mehr, wo ich bin“, begründete der Afrikaner sein Handeln. Bei der Polizeivernehmung kurz nach der Tat hatte er noch angegeben, er wollte dem Mann „die gleichen Schmerzen zuführen“, die er selbst erlitten habe.

Worum es bei der Auseinandersetzung vor der Messerstecherei ging, ließ sich zunächst nicht endgültig klären. In der Unterhose des Toten wurde Cannabis, im Mund des mutmaßlichen Täters Kokain gefunden. Zuerst gab der Angeklagte an, bei dem weißen Material in seinem Mund habe es sich um Medizin gehandelt. Auf Anraten seines Anwaltes gab der bereits vier Mal wegen Drogendelikten Vorbestrafte jedoch zu, Drogen bei sich gehabt zu haben. Demnach könnte es bei dem Streit um Suchtgift gegangen sein.

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