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Manifeste Armut steigt laut Sozialbericht

Die Zahl der von Armutsgefährdung bedrohten Menschen ist trotz der Wirtschaftskrise in den letzten Jahren gesunken, die Zahl der von manifester Armut Betroffenen hat sich seit 2005 allerdings verdoppelt. Das Vermögen ist in Österreich ungleich verteilt. Das geht aus dem Sozialbericht 2011-2012 hervor, den Sozialminister Hundstorfer am Montag vorgestellt hat.


Die Folgen der Wirtschaftskrise haben sich demnach in Österreich im Vergleich zu anderen EU-Staaten relativ moderat auf den Lebensstandard der Bevölkerung ausgewirkt. Bei manifester Armut konstatiert der Sozialbericht einen langfristigen Anstieg. Manifest arm sind Personen, die sowohl monetär armutsgefährdet (weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens) als auch finanziell depriviert (wenn zwei aus sieben Merkmalen wie Wohnung nicht warm halten können, nahrhaftes Essen nicht leistbar) sind. 2010 waren bereits eine habe Million Menschen davon betroffen (6,2 Prozent der Bevölkerung). Das sind um rund 140.000 Personen mehr als noch im Jahr 2005 (4,6 Prozent).

Noch deutlicher ist die Zunahme langfristig verfestigter Armut. Seit 2005 hat sich die Zahl der Menschen, die in zwei aufeinanderfolgenden Jahren finanziell depriviert waren, mehr als verdoppelt. Im Jahr 2010 waren 855.000 Menschen oder 10,6 Prozent der Bevölkerung davon betroffen (2005: 5,1 Prozent).

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Menschen hat sich hingegen trotz Wirtschaftskrise verringert. Das sind Personen, die entweder armutsgefährdet oder vier Merkmale für erhebliche Deprivation aufweisen oder in einem Haushalt mit sehr niedriger oder keiner Erwerbstätigkeit leben. Von einer dieser drei Gefährdungslagen waren 2010 1,373 Millionen Menschen oder 16,6 Prozent der Bevölkerung betroffen. 2008 waren noch 18,6 Prozent (1,532 Millionen) von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.

Die Verteilung des Vermögens in Österreich ist sehr ungleich. Die Hälfte der Haushalte besitzt nur ein sehr geringes Nettovermögen von durchschnittlich 18.000 Euro. An der Spitze der Vermögensskala befinden sich 5 Prozent der Haushalte. Deren durchschnittliches Vermögen beträgt 2,57 Millionen Euro pro Haushalt.

Angesichts der ungleichen Verteilung sieht Sozialminister Hundsdorfer Handlungsbedarf. Konkret gehe es darum, den Faktor Arbeit zu entlasten und den Faktor Vermögen zu belasten.

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