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Man lernt nie aus - Trailer und Kritik zum Film

Es ist immer noch seltsam, Robert De Niro als Rentner zu sehen. Den Schauspieler aus "Taxi Driver", "Der Pate II" und "Wie ein wilder Stier".

Aber De Niro ist 72 und zwar noch nicht Ruheständler, doch einen solchen spielt er jetzt in “Man lernt nie aus”. In dem am Freitag in den Kinos startenden Film wird er zum Praktikanten einer 40 Jahre jüngeren Chefin, gespielt von Anne Hathaway.

Man lernt nie aus – Die Geschichte

Dabei ist wenig überraschend, dass sich das ungleiche Paar zuletzt sehr nahe ist. Der Plot ist schnell erzählt: Ben ist Witwer und gelangweilt. Freunde trifft er nur noch auf Beerdigungen, und so bewirbt er sich auf ein Praktikum für Senioren. Seine Chefin wird Jules, die einen Modeversand aus dem Boden gestampft hat und alles allein machen will, während sich ihr Mann um Haus und Tochter kümmert. Bei der ersten Begegnung ist dem Zuschauer klar, dass aus der Disharmonie irgendwann eine tiefe Freundschaft wird. Immerhin: Anders als in vielen anderen Filmen dieser Art verlieben sich die beiden zum Schluss nicht ineinander.

Aber wie bei allen Filmen von Nancy Meyers, etwa “Was das Herz begehrt” und “Wenn Liebe so einfach wäre”, gilt: Der Weg ist das Ziel. Um Lacher geht es nicht in den zwei Stunden, auch wenn es komisch ist, wenn der junge Assistent von Jules stur nach Arbeitsanweisung den 70-Jährigen fragt: “Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?” Der Film lebt, typisch für das Genre, von Situationen, einzelnen Bemerkungen oder sogar Gesten, die ihm ohne Frage Charme geben.

“Ich werde älter und meine Charaktere auch”, sagte Meyers, die auch das Drehbuch schrieb, der dpa. “Der Blick ist heute auf junge Leute gerichtet, und es ist toll, was die leisten. Aber deshalb sollte man die Senioren nicht vergessen.” Das Leben sei schwer genug in einer auf junge Leute ausgerichteten Welt. “Meine Töchter schreiben mir zum Beispiel eine SMS nach der anderen, bis ich irgendwann antworte: Kannst Du nicht einfach anrufen, das ist für uns beide einfacher.”

Man lernt nie aus – Die Kritik

Aber auch wenn Ben erst einmal ratlos auf den Computer blickt, ist der Film keine Rentnerkomödie. Im Grunde ist er eine Liebeserklärung an junge Unternehmerinnen und alte Kavaliere. “Ich liebe solche Gentlemen”, sagte Hathaway der dpa. “Solange es nicht nur vorgespielt ist! Aber wenn jemand andere einfach höflich und mit Respekt behandelt und gut zuhört, dann ist das ein wahrer Gentleman.”

Und so ein bisschen gelte das ja auch für Jules: “Ich wollte zeigen, dass sie eine starke Frau und eine respektierte Chefin ist, aber keine Zicke. Und ich wollte zeigen, dass sie hart arbeiten, aber trotzdem eine gute Mutter sein kann.” Das gelingt ihr, auch wenn Jules natürlich eine durchweg positive Figur ist ohne Ecken und Kanten. Aber die Szene, in der sie weinend auf dem Hotelbett sitzt, zeigt das Talent der Anne Hathaway.

Sie hatte Hilfe von einem Freund. “Ohne ihn hätte ich es nicht geschafft”, sagt Hathaway und deutet mit bezauberndem Lächeln auf De Niro. “Man lernt nie aus”, sagt er. “Für den einen chinesischen Satz, den ich sage, musste ich richtig arbeiten. Meine Enkel sind vier, fünf und lernen schon Chinesisch. Und für mich war das harte Arbeit.”

Hathaway war übrigens die dritte Kandidatin für die weibliche Hauptrolle. Bekannt geworden war sie selbst als eine Art Praktikantin von Modezarin Miranda Priestly mit ihrer Rolle in “Der Teufel trägt Prada” vor nunmehr neun Jahren. “Ich habe die Gemeinsamkeit erst gar nicht gesehen”, sagt sie. “Erst mitten bei den Dreharbeiten traf es mich wie ein Blitz, und ich dachte: Mein Gott, ich bin Miranda!”

Und steckt auch Ben in Bob? “Ja”, sagt De Niro, “auch ich kann mir ein Leben ohne Arbeit nicht vorstellen, wie er.” Deshalb mache er weiter, auch mit 72. “Aber man wird nachdenklich”, sagt er lächelnd, “ich habe schließlich höchstens noch 30 Jahre Karriere vor mir.”

(APA)

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