AA

Maier auf Angriffskurs - Auf und abseits der Piste

Hermann Maier hat keinen einzigen seiner 54 Weltcup-Erfolge in Gröden geholt. Am Freitag (Super-G) und Samstag (Abfahrt) bietet sich für den Salzburger die Gelegenheit, im Alter von 36 Jahren seinen Premierensieg auf der Saslong zu feiern.

Maiers Hauptaugenmerk liegt auf dem Super-G, in dem er in der Weltcup-Wertung nach zwei Rennen (Sieg in Lake Louise, Zweiter in Beaver Creek) mit 180 Punkten vor Aksel Lund Svindal (129) führt.

“Ich will das Rote Trikot des Weltcup-Leaders verteidigen, nur wegen des guten Essens bin ich nicht hergekommen”, stellte Maier klar. Zum Super-G in Gröden, bei dem er einmal Zweiter und einmal Dritter war, meinte der “Mister Super-G”: “Dieser Super-G ist durch die Geländeübergänge recht interessant. Er weist viele versteckte Tore auf, man muss intuitiv fahren.”

Sollte es jedoch mit dem ersten Maier-Sieg in Gröden wirklich klappen, “würde es mich schon überraschen”. Die Rückenprobleme hat der Doppelolympiasieger von 1998 in den Griff bekommen, “Mitte Jänner sollte es dann voll passen”.

Dass dieser Tage sehr viel über das sieglose Jahr der ÖSV-Abfahrer diskutiert wird, liegt für Maier vor allem daran, dass die rot-weiß-roten Skifans im vergangenen Jahrzehnt verwöhnt worden sind. Denn die “Goldene Generation” mit Leuten wie Fritz Strobl, Stephan Eberharter, Michael Walchhofer oder ihm selbst haben für Speed-Erfolge am laufenden Band gesorgt.

“Aber diese Generation war eine Ausnahme, das war eine andere Zeit mit anderen Typen. Zudem hat die Materialveränderung dazu beigetragen, dass sich das gesamte Feld zusammengeschoben hat. Außerdem trainiert jetzt jeder so wie wir damals in Obertauern. Jeder macht eigentlich dasselbe”, erklärte Maier.

In gewisser Weise nahm sich Maier aber in Gröden die ÖSV-“Jungstars” ordentlich zu Brust, nämlich punkto Charakter. Maier erinnerte sich dabei an seine eigenen 20er-Jahre. “Als Junger brauch’ ich kein Maß und Ziel. Da gibt es nur eins, da muss ich vor Energie strotzen. Da gibt’s kein Tag oder Nacht, ob ich schlaf’ oder nicht ist doch egal. Das erhoffe ich mir manchmal auch von unseren Jungen, die sehe ich am Abend sehr wenig. Dabei gehört das genauso dazu.”

Junge Athleten würden viel zu schnell zu Stars erklärt, “nur weil sie einmal gescheit fahren”. Und das tue ihnen eben alles andere als gut. Der Nachwuchs würde viel zu sehr verwöhnt und hofiert. “Ich bin damals durch Maurern und Skifahren jeden Tag um eins ins Bett und um fünf aufgestanden. Solche Erfahrungen muss man machen, der Körper muss etwas gewohnt werden, man muss auch einmal den schwierigen Weg gehen. Sicher meint es jeder gut, aber ob es für die Athleten gut ist, das ist eine andere Sache.”

  • VIENNA.AT
  • Salzburg-Sport
  • Maier auf Angriffskurs - Auf und abseits der Piste
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen