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Geht dem Wiener Fußball die Luft aus?

Kann der Wiener Fußball von der Tradition leben?
Kann der Wiener Fußball von der Tradition leben? ©vienna.at/sportsshooter.at
Eine provokante, aber berechtigte Frage - trotz des besten und spannendsten Wiener Derbys seit Jahren.

Das 289. Derby zwischen Rapid und Austria bedeutete einen neuen Saisonrekord in der Bundesliga, in keinem anderen Spiel 2008/09 gab es mehr Torschüsse als Sonntag im Hanappi-Stadion. Rapid sicherte sich den zweiten Platz hinter Red Bull Salzburg ab, schielt aber zumindest mit einem Auge auf den Meistertitel. Die Austria verlor vorläufig den dritten Platz an Sturm Graz, empfängt aber im Cupfinale Ende Mai den Zweitligisten Admira im Mattersburger Pappelstadion. Wäre nicht der millionenschwere Vorteil für Didi Mateschitz’ Werksteam Salzburg, dann wären die beiden Wiener Klubs die Teams der Stunde und der Wiener Fußball das Maß aller Dinge – zumindest in der Bundesliga.

Mit der Vienna, dank der Finanzspritze durch den Ex-Sportklub-Präsidenten und jetzigen Vienna-Vizepräsidenten Herbert Dvoracek, könnte nächste Saison ein alter Wiener Traditionsklub in die (Erstliga-)Professionalität zurückkehren. Doch sonst schaut es düster aus. Beim Wiener Sportklub, der zwar sportlich in der Ostliga vorne mitmischt, aber bei dem seit dem wirtschaftlichen Aufstiegsverzicht die Luft draußen ist, sind die Zukunftsaussichten alles andere als rosig. Womöglich droht zur neuen Saison wieder ein “Neuaufbau” mit jungen Spielern.

Viele Wiener Klubs ohne Perspektive
Der FAC hat dank guter Verbindungen zur Gemeinde ein sicheres Budget und ist mit einem Mittelfeldplatz abgesichert, dennoch will das von Andi Ogris betreute Team seit geraumer Zeit aufsteigen, was bislang nicht gelang und auch diese Saison wieder nicht gelingen wird. Viele Fußballfans werden sich außerdem noch gut daran erinnern, dass der vor einigen Saisonen “gerettete” FAC sein erneuertes Fundament eigentlich dem Konstrukt Polizei/Feuerwehr beziehungsweise dem “Team für Wien” verdanken kann. Magna Wienerberg steht aufgrund der Unterstützung von Frank Stronach und einiger ehemaliger Bundesligaakademiespieler aus Hollabrunn im Mittelfeld der Ostliga.

Ostbahn XI ging zwar durch etliche Neueinkäufe verstärkt in die Frühjahrsrunde, aber es droht der Abstieg in die Wiener Liga, in der der kommende Meister ziemlich sicher SV Schwechat heißen wird und in Niederösterreich(!) beheimatet ist. Um zwei ehemalige Kultklubs ist es ebenfalls düster: dem FavAC droht nach dem letztjährigen Fastaufstieg in die Ostliga und dem darauf folgenden extremen Sparkurs der Abstieg in die Oberliga A, in der sich der SC Simmering seit dieser Saison bereits befindet.

Mit den Austria Amateuren droht zwar dem einzigen Wiener Zweitligisten die Drittklassigkeit, doch eine Saison später müssten sowieso alle Amateurteams aus der zweiten Liga zwangsabsteigen. Auffallend ist, dass die Rapid Amateure direkt nach den beiden Kapazundern Vienna und Sportklub in der Ostliga den dritten (Wiener) Rang in der RLO einnehmen und damit beide 1b-Mannschaften von Austria und Rapid unter den Top 6 der derzeit erfolgreichsten Wiener Vereine zu finden sind.

Die Top 10 der Wiener Klubs (Stand 27.4.2009):
Rapid (1.Liga)
Austria (1.Liga)
Austria Amateure (2.Liga)
Vienna (RLO)
Sportklub (RLO)
Rapid Amateure (RLO)
Wienerberg (RLO)
FAC (RLO)
Ostbahn XI (RLO)
SV Schwechat (Mitglied beim WFV; Wiener Liga)

Lesen Sie im zweiten Teil: Die Unterschiede im Nachwuchsbereich und warum es nur wenige Kilometer entfernt von Wien keinen Mangel an Hauptstadtklubs in den höchsten Ligen gibt.

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