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"Madame Tussauds" zieht es nach Wien

Das Londoner Wachsfigurenkabinett "Madame Tussauds" will nach Wien expandieren. Und da sich die Attraktion alleine wohl nicht rechnen würde, möchte der Tussaud-Mutterkonzern Merlin Entertainments Group auch das Riesenrad als Betreiber übernehmen.

Die Kombination aus Riesenrad und Madame Tussaud sei in der Konzeption zwingend, betonte der Direktor für Entwicklung bei Merlin Entertainments, Johannes Mock, im APA-Gespräch: “Der Standort Wien ist für Familienattraktionen kein leichter.” Deshalb gelte es, Synergien zu nutzen.

“Wir haben ein natürliches Interesse am Riesenrad in Wien”, unterstrich Mock. Man verhandle diesbezüglich mit dem Besitzer, wobei es um eine Anmietung durch Merlin gehe, nicht um einen Verkauf: “Das Riesenrad in Wien ist praktisch nicht zu bezahlen.”

Zusätzlich sieht der Merlin-Plan vor, Flächen am Riesenradplatz anzumieten, um dort eine Tussaud-Filiale einzurichten. Bei Investitionen von 10 bis 12 Mio. Euro strebe man eine Museumsfläche von rund 2.500 Quadratmetern an, so Mock. Diese Größe werde auch die neueste Dependance in Berlin haben, die im Juli eröffnet. Bereits jetzt gibt es “Madame Tussauds” in New York, Amsterdam, Las Vegas, Shanghai, Hongkong und Washington DC.

Die Figurenausstattung des Wiener Ablegers soll einen starken lokalen Bezug aufweisen. Demnach dürfte sich der unvermeidliche Mozart neben anderen musikalischen Größen finden, aber auch neben heutigen Societygrößen, so Mock. Eine fixe Zusage auf Richard Lugner als Wachskopf wollte der Manager allerdings noch nicht geben.

Die noch auserwählten Zeitgenossen lädt man nach London zum Modellsitzen ein. “Selbst die Queen ist zu uns gekommen”, zeigte sich Mock zuversichtlich, auch die österreichische Prominenz für sich zu gewinnen. Insgesamt sollen das Museum am Riesenradplatz zwischen 70 und 100 Figuren bevölkern. Dieser Standort sei dabei praktisch unabdingbar, da Merlin auf lange Sicht plane. “Wir wollen in den nächsten paar hundert Jahren vor Ort sein”, zeigte sich Mock überzeugt.

Mit einer anderen Konzernmarke nach Wien zu kommen, sei dagegen derzeit eher ausgeschlossen, so Mock. Die Planungen für ein “Sea Life Center” auf der Donauplatte seien nach langen Verhandlungen wieder eingestellt worden.

Neben “Madame Tussauds” und dem “Sea Life Center” gehören zum Unterhaltungskonzern Merlin Entertainments, dem weltweit zweitgrößten Betreiber von Freizeitanlagen, auch die Legoland-Parks oder das Londoner Riesenrad “London Eye”. Gut 32 Millionen Menschen besuchen jährlich die 51 Einrichtungen des Unternehmens.

Hauptanteilseigner ist seit 2005 die Beteiligungsgesellschaft Blackstone Group, die sogleich einen stark expansiven Kurs einschlug. Nach einer Reihe mittlerer und kleinerer Übernahmen folgte im vergangenen Jahr der bisherige Höhepunkt mit der 1,5 Mrd. Euro teuren Akquisition der Madame-Tussaud-Gruppe.

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