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Macht die Erde zum Himmel

Emotionales Hoch am Bodensee: Santana kam exakt mit dem Sonnenuntergang. Es liegt an euch, den Himmel auf der Erde zu bereiten, rief er in die Menge.

Die letzten Sonnenstrahlen eines Spätsommertages liegen goldgelb auf dem See, ein warmer Wind säuselt in den Baumkronen – so mag man sich den Himmel vorstellen. Beste Voraussetzungen fand Carlos Santana am gestrigen Spätnachmittag vor, als er zu einem Sonderkonzert im Lindauer Strandbad Eichwald vor rund 14.000 Besucher trat, um auch dort die musikalische Botschaft mit einer verbalen zu verbinden. Er sehe die Welt nicht so wie Bush ließ er wissen, das „Kind der 60er-Jahre“ (Eigendefinition) appellierte an ein weltumspannendes Miteinandergefühl und ließ auch am Bodensee zum „Peace Song“ die virtuelle Friedenstaube schweben.

Perfekte Instrumentalisten

Ist auch der Heilungserfolg durch die Musik auf der „Shaman-Tour“ (nach dem Titel der jüngsten Erfolgs-CD) nicht konkret messbar, bleibt das Engagement anerkennenswert wie viele Bestrebungen in der Kunst, die Welt ein bisschen wohnlicher zu machen.


Der Himmel hat bei Santana viele Fassetten und was den Schamanen von herkömmlichen Heilsvermittlern auch unterscheidet, ist, dass er bei ihm allen offen steht. Offenheit ist ein Schlagwort, das für seine Musik gilt. Offenheit allerdings bei virtuoser Instrumentalbehandlung. In Santanas Crew spielen und singen nicht nur Könner, Spannung und Farben, die auf instrumentaler und vokaler Ebene erzeugt werden, wurzeln zwar im perfekten Handwerk (und auch das ist längst nicht mehr selbstverständlich), beweisen aber enorme intuitive Fähigkeiten.

Locker und entspannt

An „Maria Maria“ mag man sich satt gehört haben, „Smooth“ – um einen weiteren echten Hit zu nennen – begeistert da schon mehr. Erfrischend bei Live-Konzerten bleibt immer der leidenschaftliche Umgang der Santana-Musiker mit lateinamerikanischen und afrikanischen Rhythmen. Und im Übrigen auch eine Annäherung an den Kitsch, die locker, entspannt, unzynisch daherkommt.

Auch live gut drauf ist die junge Band „Outlandish“, die am Nachmittag mit erweitertem HipHop für Stimmung sorgte. Ebenso in vieler Munde bleiben werden wohl die Leistungen zahlreicher regionaler Vereine, die dem Publikum in Lindau (was das rein Irdische betrifft) ein äußerst reizvolles Ambiente bereiteten.

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