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Lungenkrebs: 90 Prozent sind Raucher

Jährlich werden in Österreich mehr als 2.500 Männer und 1.300 Frauen mit der Diagnose Lungenkrebs konfrontiert - 90 Prozent davon sind Raucher. Auf diese traurige Tatsache wiesen Thoraxchirurgen hin, die von 7. bis 9. Oktober in Wien zusammenkommen. Traurig vor allem deshalb, weil Lungenkrebs "die einzige weitgehend vermeidbare Krebsform ist", wie Tagungspräsident Univ. Prof. Michael Rolf Müller betonte.

Die meisten Menschen erkranken zwischen 58 und 65 Jahren an Lungenkrebs. Müller blickt in eine sorgenvolle Zukunft: “Bei einer Quote von 34 Prozent der Frauen und 35 Prozent der Männer zwischen 20 und 24 Jahren, die täglich rauchen, ist die Prognose düster.” Deshalb werden rund 700 Thoraxchirurgen aus drei Ländern neue Ansätze bei Operationen am Brustkorb sowie bei der Behandlung von Lungenkrebs diskutieren.

Die Forschung zur Früherkennung steht dabei im Zentrum, da bisher noch keine geeignete, aussagekräftig und wirtschaftlich vertretbare Art der Untersuchung gefunden wurde. Auch bei Lungenkrebs gilt: je fortgeschrittener die Erkrankung, desto schlechter die Heilungschancen. Durchschnittlich können nur 15 Prozent der Patienten nach fünf Jahren als geheilt bezeichnet werden. Im Frühstadium erkannt, liegen die Heilungschancen allerdings bei 80 Prozent.

Hoffnung machen Tests mit speziell ausgebildeten Hunden, die das Vorliegen eines Lungenkarzinoms in der Atemluft quasi erschnüffeln können. Im Anfangsstadium der Erkrankung treten nämlich kaum Symptome auf, sodass die Erstdiagnose meist zu spät oder nur durch Zufall erfolgt.

Auf der Baumgartner Höhe in Wien arbeiten die Experten im Rahmen eines fachübergreifenden Tumor-Boards zusammen. Dabei besprechen Chirurgen, Lungenfachärzte, Onkologen, Strahlentherapeuten und Pathologen in wöchentlichen Meetings die Befunde der Patienten. Gemeinsam beleuchten sie die Ergebnisse der Untersuchungen von allen Seiten und legen so unter Berücksichtigung aller medizinischen Aspekte den idealen Therapiepfad fest. Für eine Operation grundsätzlich geeignete Patienten kommen zu einem persönlichen Gespräch mit Anästhesist und Chirurg in die Ambulanz. Erst dann wird entschieden, ob eine Operation erfolgversprechend ist. Das spart den Patienten Unsicherheit und Wartezeit. Sie werden nur dann aufgenommen, wenn sie tatsächlich operiert werden können und alle erforderlichen Unterlagen vorhanden sind.

Auch bei den Operationsmethoden werden ständig Verbesserungen erzielt. Die Schnitte würden immer kleiner und die Eingriffe am Brustkorb schonender. Mit der sogenannten Schlüsselloch-Chirurgie können Belastungen für die Patienten ohne Qualitätsverlust vermieden werden, so Müller: “Die neuesten Studien auf dem Gebiet beweisen, dass die Heilungsaussicht in frühen Stadien von Lungenkrebs durch den Einsatz minimal-invasiver chirurgischer Techniken sogar noch verbessert werden kann.”

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