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Lopatka: Staatssekretär im Kanzleramt

Mit dem bisherigen ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka (46) übernimmt ein passionierter Marathonläufer als Staatssekretär im Kanzleramt die Sportagenden in der künftigen großen Koalition.

Einen langen Atem hat Lopatka auch jetzt bewiesen – obwohl er als Wahlkampfmanager für die Niederlage der ÖVP bei der Nationalratswahl mitverantwortlich gemacht wurde und bei den Koalitionsverhandlungen keine herausragende Rolle spielte, bekommt er jetzt ein Regierungsamt.

Seinen Aufstieg innerhalb der ÖVP hat er vor allem zwei Erdrutschsiegen zu verdanken, für die er als Wahlkampfmanager verantwortlich zeichnete. In seiner steirischen Heimat katapultierte er im Jahr 2000 Landeshauptfrau Waltraud Klasnic mit einem Stimmenzuwachs von elf Prozentpunkten zur klaren Nummer eins. Und im Jahr 2002 gelang ihm das für schier unmöglich gehaltene, nämlich auch die Bundes-ÖVP mit einem Plus von 15 Prozentpunkten an die Spitze zu führen. Im Februar 2003 stieg Lopatka dann zum Generalsekretär auf. Einen ersten Misserfolg erlitt er 2004 bei der Bundespräsidentenwahl, als die ÖVP-Kandidatin Benita Ferrero-Waldner Heinz Fischer unterlag.

Die Nationalratswahl am 1. Oktober 2006 brachte der ÖVP mit dem Rückfall auf Platz zwei hinter die SPÖ eine von kaum jemanden für möglich gehaltene Niederlage. An Lopatka als Wahlkampfmanager gab es hinter vorgehaltener Hand zwar nur leise, aber doch erste innerparteiliche Kritik. Dass diese Kritik nicht deutlicher wurde, liegt wohl auch daran, dass es Parteichef und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel selbst war, der den letztlich erfolglosen „Wohlfühl-Wahlkampf“ wollte und eine pointierte inhaltliche Auseinandersetzung mit den politischen Konkurrenten ablehnte.

Lopatka selbst bekannte, dass man sich stärker, massiver um die Menschen hätte kümmern sollen, „wir hätten niemanden zurücklassen sollen“. Der SPÖ warf er vor, „ein massives Campaigning betrieben“ zu haben. Umgekehrt wird Lopatka von seinen politischen Gegnern bescheinigt, auch nicht gerade zimperlich zu sein und vor Untergriffen nicht zurückzuschrecken.

Der gelernte Jurist hat seine Wurzeln im sozialliberalen Flügel der steirischen Volkspartei. Er war Geschäftsführer und Klubobmann der ÖVP im steirischen Landtag. Inhaltliche Schwerpunkte waren Sozial- und Demokratiefragen, parteiintern leitete er organisatorische Reformen ein und stattete jeden Mandatar mit einem Laptop aus.

Der am 27. Jänner 1960 im steirischen Vorau geborene Lopatka ist verheiratet und Vater dreier Söhne – Philipp, Andreas und Lukas. In seiner Freizeit läuft er mit Vorliebe Marathon – schon 51 Mal hat er die 42,195 Kilometer im Laufschritt bewältigt und das durchaus mit Erfolg: 2001 belegte er beim Mount-Everest Marathon den neunten Platz, 2003 wurde er Parlamentarier-Weltmeister auf der Marathondistanz und 2005 auch im Halbmarathon.

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