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London: Hussein werden Rechte verwehrt

Dem ehemaligen irakischen Machthaber Saddam Hussein werden nach den Worten seines in London ansässigen Verteidigers, Abdel Haq Alani, grundlegende Rechte als Angeklagter verwehrt.

Der Anwalt bezeichnete das Gerichtsverfahren gegen Saddam in einem am Montag veröffentlichten Reuters-Interview als Schauprozess.

Nach Angaben von Behördenvertretern soll das Verfahren am 19. Oktober beginnen. Der frühere Präsident des Irak ist den Angaben zufolge bisher im Zusammenhang der Ermordung von 143 Männern 1982 im schiitischen Dorf Dujail angeklagt. Alani sucht derzeit ein neues Team von Verteidigern zusammen, nachdem Saddam seinen bisherigen Anwälten das Mandat entzogen hatte.

„Formal sind uns weder Anklagepunkte gegen den Angeklagten vorgelegt worden, noch haben wir Hinweise darauf, was Elemente der Vorwürfe sind“, sagte Alani. Mit Blick auf die Anklagepunkte seien der Verteidigung keinerlei Akten zugestellt worden. Alani kündigte an, die Verteidigungsstrategie werde sich darauf konzentrieren, die Unrechtmäßigkeit des Gerichts und die Befangenheit der Richter zu belegen. Zudem kritisierte Alani, Saddam sei zunächst der Zugang zu Verteidigern vorenthalten worden.

Unabhängige Rechtsexperten und Menschenrechtsgruppen haben einen internationalen Prozess gegen Saddam gefordert, weil dieser von führenden irakischen Politikern bereits vorverurteilt und damit ein faires Verfahren erschwert worden sei. Zudem wird kritisiert, das irakische Gericht sei von den USA gegründet und dessen Richter von der früheren US-Verwaltung eingesetzt worden. Weiterhin arbeiteten Vertreter und Juristen der USA mit den Anklägern zusammen.

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