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Lockerbie: Libyen unterzeichnet Entschädidung

Fast 15 Jahre nach dem Anschlag von Lockerbie mit 270 Toten hat sich Libyen mit den Hinterbliebenen der Opfer abschließend auf Entschädigungszahlungen geeinigt.

Nach elfstündigen Verhandlungen in London sei eine Einigung über die Einrichtung eines Depotkontos für die vereinbarten 2,7 Milliarden Dollar (knapp 2,4 Milliarden Euro) unterzeichnet worden, teilten die Anwälte der Hinterbliebenen den überwiegend in den USA lebenden Familien der Opfer am Mittwoch (Ortszeit) mit. Jeder Opferfamilie sollen demnach zehn Millionen Dollar in drei Raten ausgezahlt werden. Angehörige äußerten sich jedoch skeptisch.

Nun müsse Libyen noch einen Brief an den UN-Sicherheitsrat senden, in dem es die Schuld an der Explosion der PanAm-Passagiermaschine einräumt, erklärten die Anwälte. Danach könne der Sicherheitsrat über eine Aufhebung der Sanktionen gegen Libyen beraten. Mit dem Brief ist nach offiziellen Angaben am Donnerstag oder Freitag zu rechnen. Wenn dann eine Sicherheitsrats-Resolution die UN-Sanktionen gegen Libyen aufhebe, würden zunächst vier Millionen Dollar an jede Opferfamilie ausgezahlt. Die gleiche Summe folge noch einmal, wenn die USA ihre Wirtschaftssanktionen beendeten. Abschließende zwei Millionen Dollar pro Familie würden bei einer Streichung Libyens von der US-Liste von Terrorismus unterstützenden Staaten ausgezahlt.

Ein Sprecher der britischen Opferfamilien sagte in London, es bestünden „erhebliche Befürchtungen“, dass es niemals Zahlungen geben werde. Die Angehörigen seien sogar „leicht verärgert“ über die Nachricht von der Einigung. Tatsächlich sei die Vereinbarung „ein finanzieller Deal“ für Libyen, das hauptsächlich auf das Ende der Wirtschaftssanktionen und die Wiederherstellung seiner internationalen Reputation setze, sagte ein US-Anwalt von 50 amerikanischen Opferfamilien. Der Brite John Mosley, der in der Explosion seine Tochter Helga verlor, sagte der BBC, noch immer seien „große Fragen“ zu den Hintergründen offen. Die Angehörigen fragten sich, warum die britische Regierung noch immer keine Untersuchungen eingeleitet habe.

Die Hinterbliebenen der Opfer sollten am Freitag im US-Außenministerium über das Abkommen zu den Entschädigungszahlungen informiert werden.

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