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"Lobauer Erklärung" gegen Wiener Nordostumfahrung

Im Herbst 2021 besetzen Aktivisten mehrere Baustellen der Stadtautobahn. Greenpeace-Aktivisten besetzen sogar das Wiener Rathaus. Jetzt haben 40 Organisationen eine "Lobauer Erklärung" präsentiert.
Im Herbst 2021 besetzen Aktivisten mehrere Baustellen der Stadtautobahn. Greenpeace-Aktivisten besetzen sogar das Wiener Rathaus. Jetzt haben 40 Organisationen eine "Lobauer Erklärung" präsentiert. ©APA/GERALD MACKINGER
Am Dienstag präsentierten die Umwelt- und Klimaorganisationenin Wien eine "Lobauer Erklärung". Sie soll ein "Manifest" gegen den Bau der geplanten Nordostumfahrung samt Lobautunnel sein.

In Wien wurde am Dienstag eine "Lobauer Erklärung" präsentiet. Sie ist als "Manifest" gegen den Bau der geplanten Nordostumfahrung samt Lobautunnel gedacht ist. Die Rede ist darin vom "teuersten und umweltschädlichsten Autobahnvorhaben Österreichs". Sie bringe keine Verkehrsentlastung. "Diese findet nur in politischen Sonntagsreden statt", heißt es in dem Papier.

Mehr als 40 Organisationen unterstützen "Lobauer Erklärung"

Vorgestellt wurde die Erklärung in einer von den NGOs Virus, System Change not Climate Change und Fridays for Future veranstalteten Pressekonferenz. Das Podium gestaltete sich dabei generationenübergreifend. Auch der ehemalige Hainburg-Aktivist Bernd Lötsch, der Verkehrswissenschafter Hermann Knoflacher und die Klimawissenschafterin Helga Kromp-Kolb waren mit dabei. Insgesamt unterstützen mehr als 40 Organisationen die Anti-Tunnel-Initiative.

Knoflacher: "Projekte dieser Art passen nicht in die Zukunft"

"Es ist wirklich Feuer am Dach", zeigte sich Kromp-Kolb überzeugt. Ist Österreich sei es nicht möglich gewesen, eine Reduktion der Treibhausgase zu erwirken. Sie urgierte grundlegende Änderungen in der Verkehrspolitik, um den nötigen Wandel herbeizuführen. Verkehrsplaner Knoflacher erinnerte daran, dass die S1 viele Jahre lang kein Thema mehr war und diese erst vor rund 20 Jahren wieder "aufgetaucht" sei. Er riet dazu, beim Verzicht zu bleiben. "Projekte dieser Art passen nicht in die Zukunft."

Barbara Laa von der Technischen Universität Wien warnte davor, dass die geplanten Projekte nicht weniger Verkehr bringen, sondern hier eine Zunahme zu befürchten sei: "Sie sorgen nicht für eine Entlastung." Wichtig wäre stattdessen, den öffentlichen Verkehr in der Donaustadt auszubauen.

"Lobauer Erklärung" zerpflückt Pläne für Nordostumfahrung

Auch in der Erklärung werden die Pläne zerpflückt: "Die Lobau-Autobahn (S1 Schwechat Süßenbrunn samt Lobautunnel) ist das größte, teuerste und umweltschädlichste Autobahnbauvorhaben Österreichs. Dies gilt umso mehr, wenn die Satellitenprojekte 'S8 Marchfeldschnellstraße', 'S1 Spange Seestadt' und die Stadtautobahn 'Stadtstraße Aspern' hinzugezählt werden." Das Projekt sei ein Symbol dafür, wie es mit einer verfehlten Umweltpolitik nicht mehr weitergehen könne - ähnlich wie Hainburg oder Zwentendorf.

Mehr Gesamtverkehr auf dem bestehenden Straßennetz in Wien

Hingewiesen wird in dem Manifest darauf, dass auch Untersuchungen der Asfinag zeigen würden, dass die Autobahn zu mehr Gesamtverkehr auch auf dem bestehenden Straßennetz führen würde. "Die Lobau-Autobahn ist ein Musterbeispiel fehlgeleiteter und schädlicher Raumentwicklung. Sie befeuert die Zersiedelung und führt in Folge zu direkter und indirekter Versiegelung wertvoller Bodenflächen und gefährdet die Artenvielfalt."

An den Folgen von Lärm und Verschmutzung würden vor allem finanziell benachteiligte Personen leiden, wird weiters beklagt. Auch die Umwelt wäre massiv betroffen, heißt es. Das Grundwasser sei gefährdet und in weiterer Folge auch die Trinkwasserversorgung sowie das Auen-Ökosystem.

(APA/Red)

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