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Flüchtlingskrise: Asylanträge könnten heuer auf 95.000 steigen

Nach wie vor versuchen Tausende Flüchtlinge, nach Europa zu kommen.
Nach wie vor versuchen Tausende Flüchtlinge, nach Europa zu kommen. ©EPA
Die Zahl der Asylanträge in Österreich wird heuer noch höher ausfallen, als zuletzt erwartet. "Wir rechnen derzeit mit bis zu 95.000 Personen", sagte Wolfgang Taucher, Leiter des Bundesamts für Asyl und Fremdenwesen, am Dienstag im ORF-"Report". Slowenien beginnt indes schon am Mittwoch mit dem Bau eines Zaunes an der Grenze zu seinem Nachbarland Kroatien. 

Noch vor kurzem waren von offizieller Seite zwischen 80.000 und 85.000 Asylanträge im Jahr 2015 erwartet worden. Man müsse die Erwartung nach oben revidieren, so Taucher. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 waren es 28.000, 2013 nur 17.000 Anträge.

Etwa 35.000 Anträge werde man heuer erledigen können, sagte Taucher, eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Die Asylanträge hätten sich aber verdreifacht. Die Verfahren brauchten ihre Zeit, warb er auch bei den Antragstellern um Verständnis. Man führe in jedem Fall – auch bei Syrern – Einzelverfahren durch.

Slowenien beginnt mit Bau von Zaun

Die Regierung in Ljubljana habe nach einem Bericht der slowenischen Nachrichtenagentur STA zwar keine detaillierten Pläne bekannt gegeben. Regionale Beamte der Grenzregion hätten aber angedeutet, dass mit der Grenzzaunerrichtung schon am Mittwoch begonnen werden könnte.

Der Bürgermeister des Grenzorts Zavrc im Nordosten des Landes, Miran Vuk, habe von einer “vorübergehenden Einzäunung” in Höhe von rund 1,8 Metern gesprochen. Diese werde zunächst auf mühelos passierbarem Gelände errichtet, wie er nach einem Treffen mit Vertretern des slowenischen Innenministeriums sagte.

Laut Medienberichten habe Slowenien bereits mehr als 125 Kilometer Zaun angeschafft. Das Schengen-Land hat mit Kroatien eine fast 700 Kilometer lange Grenze.

“Humanitäre Katastrophe verhindern”

Am Dienstag hatte der slowenische Premier Miro Cerar bei einer Pressekonferenz erklärt, dass Slowenien “technische Barrieren” an seiner Grenze zu Kroatien errichten werde. Um eine humanitäre Katastrophe auf slowenischem Gebiet zu verhindern und zum Schutz der Schengen-Grenze werde sein Land in den kommenden Tagen damit beginnen, Barrieren aufzustellen, “wenn nötig, auch einen Zaun”.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) begrüßte diese Entscheidung noch am gleichen Tag. Es sei eine absolut richtige Entscheidung der slowenischen Regierung, den Grenzschutz zu verstärken. “Damit beweisen unsere Nachbarn, dass sie verantwortungsvoll mit unserer gemeinsamen Außengrenze umgehen und haben dafür unsere volle Unterstützung”.

Der Liveticker am Mittwoch zum Nachlesen

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