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Leichnam von Maria Kaczynska identifiziert

Zwei Tage nach der Flugzeugkatastrophe von Smolensk ist auch die Leiche der Ehefrau des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski, Maria, identifiziert worden. Das teilte der Sprecher der Präsidialkanzlei, Jacek Sasin, am Montag in Warschau mit.
Viele der 96 Opfer des Absturzes sind in einem Zustand, dass für ihre Identifikation DNA-Analysen erforderlich sind. Die Identifizierung aller Opfer werde noch zwei bis drei Tage dauern, sagte die russische Gesundheitsministerin Tatjana Golikowa.

Der Termin für die Beisetzung des Präsidentenpaares ist nach den Worten von Sasin nach wie vor offen. Die Beerdigung soll erst stattfinden, wenn alle Opfer der Katastrophe wieder in ihre Heimat übergeführt worden sind.

Unterdessen traf Parlamentspräsident Bronislaw Komorowski, der bis zur Neuwahl die Aufgaben des Staatsoberhauptes übernommen hat, erste Personalentscheidungen. Zum Chef des Amtes für Nationale Sicherheit (BBN) ernannte er den General Stanislaw Koziej. Mit der Leitung der Präsidialkanzlei betraute er Jacek Michalowski. Am Dienstag sollen beide Kammern des Parlaments, Sejm und Senat, zu einer Trauersitzung zusammentreten.

Der frühere polnische Präsident Lech Walesa kritisierte am Montag, dass derart viele wichtige Politiker, Militärs und Staatsbeamte in einem Flugzeug gesessen hätten. “Das war unverantwortlich”, sagte er. Es müsse Regeln geben, dass so etwa nicht wieder passieren könne. Unter den Opfern waren neben Kaczynski und seiner Ehefrau unter anderem Vize-Parlamentschef Jerzy Szmajdzinski, Vize-Außenminister Andrzej Kremer sowie viele Parlamentarier. Auch die Ikone der demokratischen Opposition, die legendäre Streikführerin von 1980 in Danzig, Anna Walentynowicz, war an Bord der Tupolew. Walesa sagte weiters, er sei stolz darauf, wie Polen auf die Katastrophe reagiere. Zugleich gelte es, nun verantwortlich und vorsichtig zu sein, mahnte der einstige Weggefährte und spätere politische Gegner Kaczynskis.

Bereits am Montagmorgen versammelten sich wieder zahlreiche Menschen vor dem Präsidentenpalast, sie legten Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Schon in der Nacht waren Abertausende dorthin gezogen, vor den ausliegenden Kondolenzbüchern bildeten sich lange Schlangen, überall hingen weiß-rote Nationalflaggen.

Derweil warnten viele Geistliche bei Messen und Gottesdiensten davor, voreilig die Schuldfrage zu stellen. Dennoch wurde diese Frage lauter. Die russische Staatsanwaltschaft schloss eine technische Ursache für den Absturz aus. Die Maschine vom Typ Tupolew TU-154 sei in einwandfreiem Zustand gewesen, sagte Chefermittler Alexander Bastrykin. Der Pilot sei mehrfach auf die schlechte Wetterlage und den Nebel hingewiesen worden und habe trotzdem mehrere Landeversuche unternommen. In einigen internationalen Pressekommentaren wurde in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass Kaczynski während des Südkaukasuskrieges 2008 auf einem Flug nach Georgien seinen Piloten zum Landen zwingen wollte, obwohl Russland allen Flugzeugen befohlen hatte, die georgische Hauptstadt Tiflis zu meiden.

Polnische Medien lobten am Montag ausdrücklich die “vorbildliche” Zusammenarbeit mit Russland bei den Ermittlungen über die Absturzursache. Der russische Regierungschef Wladimir Putin hatte seinem polnischen Kollegen Donald Tusk bereits unmittelbar nach dem Absturz am Samstag engste Kooperation und Hilfe bei der Aufklärung versprochen.

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