Die UNO-Vertretung in Libyen verurteilte “mit größter Entschiedenheit dieses schändliche Verbrechen, das zum Tod von mindestens 36 Personen geführt hat”. Sie forderte unverzügliche Ermittlungen.
Ermittlungen angekündigt
Der umstrittene abtrünnige General Khalifa Haftar, in dessen Herrschaftsgebiet die Leichen gefunden wurden, hatte zuvor bereits Ermittlungen angekündigt, um die Verantwortlichen für dieses “Verbrechen” zu finden. Dabei solle auch geklärt werden, ob die Opfer zuvor von seinen Männern gefangen genommen worden seien, erklärte Haftar nach Angaben der ihm nahstehenden Nachrichtenagentur Lana.
Der selbst ernannten Nationalen Libyschen Armee (ANL) von General Haftar wird vorgeworfen, in den vergangenen Jahren immer wieder gefangen genommene Jihadisten bei Massenhinrichtungen getötet zu haben.
Im August hatte der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl gegen den Kommandanten eines Spezialkommandos der ANL erlassen. Mahmoud Al-Werfalli soll 2016 und 2017 mindestens sieben Mal auf Zivilisten oder verletzte Kämpfer geschossen oder deren Hinrichtung angeordnet haben. Haftars Truppe teilte daraufhin mit, der Beschuldigte sei bereits festgenommen worden und komme vor ein Militärgericht.
Chaos seit al-Gaddafis Sturz
Seit dem Sturz von Libyens langjährigem Machthaber Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 herrscht Chaos in dem nordafrikanischen Land. Weite Teile Libyens werden von bewaffneten Milizen kontrolliert. Die Autorität der international unterstützten Regierung der nationalen Einheit wird von einer Gegenregierung infrage gestellt, die mit Hilfe von Haftars ANL im Osten von Libyen herrscht. Nach dreijährigen Kämpfen haben Haftars Kämpfer die Jihadistenmilizen fast vollständig aus Benghazi, Libyens zweitgrößter Stadt, vertrieben.
(APA/ag.)