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Lehrerpensionierungen: Normaler Unterricht

„Der Regelunterricht in Wien läuft“, erklärte die Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (S) beim Besuch einer Volksschule in der Eßlinger Hauptstraße in Wien-Donaustadt.

Der 1. Dezember war angesichts der Pensionierung von rund 700 Pflichtschullehrern alleine in Wien mit besonderer Spannung erwartet worden. Die Volksschule in der Eßlinger Hauptstraße war mit fünf Pensionierungen besonders betroffen.

Man habe in den vergangenen Tagen im 22. Bezirk geschafft, die verlorenen Stellen durch Umschichtungen insofern aufzufangen, als der Regelunterricht in allen Klassen weiterlaufe, sagte die seit Montag offiziell in Pension befindliche Direktorin Monika Proksch. Auch an ihrer Schule seien „alle Klassen besetzt“. Drei neue Lehrkräfte habe die Schule erhalten. Die Leitung der Volksschule sei provisorisch einer aktiven Lehrerin übertragen worden, definitiv werde erst im April ein neuer Direktor oder eine neue Direktorin bestellt.

Es fehlen 300 Pflichtschullehrer

„Ich bin erleichtert, dass der Regelunterricht in ganz Wien – abgesehen von vereinzelten Problemen mit Krankenständen – problemlos läuft“, so Brandsteidl. Allerdings bestehe absolut kein Grund zum Jubeln. Laut Schätzungen von Brandsteidl fehlen derzeit in Wien 300 Pflichtschullehrer, damit die Qualität gesichert werden kann. Von „Notbetrieb“ möchte die Stadtschulratspräsidentin nicht sprechen, dennoch müsse klar sein, dass die Qualität unter der Situation leide. Man habe vor allem bei Förderungs- und Stützungsmaßnahmen Kürzungen vornehmen müssen, so seien beispielsweise Integrationsklassen nun nur noch mit zwei anstatt bisher 2,5 Lehrerstellen besetzt.

Nicht zuletzt beweise die Aufrechterhaltung des Regelunterrichts in Wien, dass die Organisation des Schulsystems hervorragend klappe, betonte Brandsteidl. Sie wies damit Vorwürfe von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer zurück, wonach der Wiener Stadtschulrat angesichts der anstehenden Pensionierungen zu spät reagiert habe.

Brandsteidl wies auch Forderungen zurück, wonach die Gemeinde die verloren gegangenen Stellen teils selbst finanzieren sollte. „Wenn wir anfangen, dass jeder Bürgermeister gleichsam eigene Lehrer kauft, dann hört unser Bildungssystem auf, öffentlich zu sein“, so die Stadtschulratspräsidentin. Sie halte es für eine wichtige und unabdingbare soziale Errungenschaft, dass die Lehrer in Österreich vom Bund bezahlt werden.

Links:

  • Erster Pensionstag für Tausende Lehrer
  • Bildungsministerium
  • Redaktion: Michael Grim

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