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Lehrer-Arbeitszeit: Vereinzelte "Schülerstreiks" nach SMS-Aufruf

©SXC
Über ominöse Ketten-SMS werden derzeit Schüler in Teilen Österreichs zum Streik aufgefordert. Die Urheber der Meldungen sind unklar, offenbar sollen sich die Schüler mit den Lehrern solidarisieren. Faymann erwartet Kompromiss

Sie wollen auf diese Art gegen die von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) geplante Verlängerung der Unterrichtsverpflichtung protestieren. Heute, Mittwoch, gab es Aktionen vor allem in Vorarlberg, auch in der Steiermark blieben teilweise Klassenräume leer, ergab eine Umfrage der APA. Nicht betroffen waren bzw. sind Wien, Niederösterreich und das Burgenland.

Unter dem Motto “Eure Krise zahlen wir nicht” hat die Sozialistische Jugend Vorarlberg (SJ) am Mittwochvormittag in Dornbirn einen Schüler-Protestmarsch organisiert. Dabei erklärten sich die Teilnehmer solidarisch mit den Lehrern und forderten eine “Bildungs-Milliarde”. “Wenn die Lehrer streiken, werden wir sie dabei unterstützen”, erklärte SJ-Landeschef Lukas Riepler gegenüber der APA.

Die Banken hätten in den vergangenen Jahren hohe Gewinne erwirtschaftet, nun aber sollten andere Berufsgruppen die Krise ausbaden müssen. “Das sehen wir nicht ein”, so Riepler. Man werde sich auch an der Großdemonstration am 28. März in Wien beteiligen. Laut Riepler nahmen am Protestmarsch 800 bis 1.000 Jugendliche teil, laut Polizei waren es zwischen 400 und 500. Für den Streik kritisiert wurde die SJ von der Vorarlberger Schülerunion. “Diese Streiks lösen keine Probleme.”

An der Grazer HTBLVA Ortweinschule haben Schülervertreter zu einem dreistündigen Streik gegen die von Schmied angestrebte Zwei-Stunden-Regelung aufgerufen. Die Schüler wurden dazu angehalten, sich nach der zweiten Schulstunde im Pausenhof zu versammeln und Unterschriften gegen die Regelung abzugeben. Die Klassenzimmer blieben ab diesem Zeitpunkt – abgesehen von den Lehrern – zum Großteil leer. “Wir stehen auf der Seite der Lehrer und finden die möglichen Folgen inakzeptabel”, so Schulsprecherin Nora Laufer. Ein in der Steiermark in den vergangenen Tagen kursierendes SMS, das für Mittwoch anonym zum Schülerstreik aufgerufen hat, sei nur “mit ein Anlass” für den Streik gewesen, so die Schülervertreterin.

Direktor Reinhold Neumann zeigte auf Anfrage der APA “volles und ganzes Verständnis” für das Vorgehen der Schüler. “Weniger sinnvoll” erachtete Felix Schotter, Landesobmann der steirischen Schülerunion, die auf ihrer Homepage und in Aussendungen die Rücktritt von Ministerin Schmied fordert, den Streik an der Grazer Schule und die SMS-Aktion, von der er sich distanzierte.

In Oberösterreich haben die Kids offenbar brav die Schulbank gedrückt. Beim Landesschulrat sind am Vormittag keine Meldungen über streikende Schüler eingegangen. Es sei aber bekannt, dass derartige Aufforderungen kursieren. Es handle sich offenbar um Ketten-SMS, wer der Urheber ist, sei kaum zu eruieren. Ähnlich war die Situation in Tirol, Wien, Niederösterreich und dem Burgenland.

In Salzburg machte zwar an zumindest einer Schule eine Streik-SMS die Runde – als Termin wurde allerdings der 20. März genannt. Wofür oder wogegen gestreikt werden sollte, war auch Landesschulratspräsident Herbert Gimpl unklar: “Der Inhalt war nicht sehr aussagekräftig. Aufhänger war: Wenn die Lehrer streiken können, warum sollen wir das nicht auch tun?”

In Kärnten solidarisieren sich vereinzelt Schüler mit ihren Lehrern. “Man darf sich aber nicht vorstellen, dass sie jetzt reihenweise auf der Straße stehen – noch nicht”, sagte Landesschulratsvizepräsident Rudolf Altersberger (S). Die Jugendlichen seien verärgert, dass gewisse Lehrer der Maßnahme der Ministerin zum Opfer fallen könnten und würden dies nicht hinnehmen wollen. “Derzeit sind sie aber noch im Stadium ‘was machen wir dagegen’. Sie wollen demonstrieren, Plakate malen, Leserbriefe schreiben”, sagte Altersberger.

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