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Leerstandsmelder: Ungenutzte Immobilien in Wien

Online werden leerstehende Immobilien in Wien angezeigt.
Online werden leerstehende Immobilien in Wien angezeigt. ©leerstandsmelder.de/wien
Einerseits steigende Mietpreise, andererseits leer stehende Räume. Eine neue Studie soll die Leerstandsproblematik in Wien analysieren. Außerdem gibt es jetzt einen Online-Leerstandsmelder, der ungenutzte Immobilien in der Bundeshauptstadt anzeigt.

Wie viele leer stehende Räumlichkeiten es in Wien gibt, ist nicht bekannt, berichtete Wencke Hertzsch von der TU Wien, die zusammen mit ihrer Kollegin Mara Verlic die vorliegende Studie mithilfe von Experteninterviews erarbeitet hat. Die letzte Untersuchung in Bezug auf Wohnungen stammte aus dem Jahr 1996, damals gab es 45.400 leer stehende Apartments. Daten zu ungenutzten Geschäftslokalen werden zum Teil von der Wirtschaftskammer Österreich auf der Plattform “leerelokale.at” erfasst. In dieser Datenbank befinden sich aber nur jene Objekte, die von den Eigentümern zur Vermietung angeboten werden.

Ursachen für Leerstand vielfältig

Die Ursachen für leer stehende Lokale seien vielfältig, so Verlic. Einerseits hätten Eigentümer zu hohe Mieterwartungen bzw. werde auf höhere Mieten spekuliert, andererseits gebe es Vorurteile gegenüber jungen und subkulturellen Gruppen. Die IG Kultur, eine Serviceeinrichtung für freie Kulturschaffende, wies auch darauf hin, dass etwa Gruppen im künstlerischen, kulturellen oder sozialen Bereich Projekte nicht umsetzen könnten, da es ihnen an leistbaren Räumlichkeiten fehle.

 Im Rahmen der Studie wurden auch Empfehlungen abgeleitet, wie künftig mit Leerstand in der Stadt umgegangen werden kann. Unter anderem wird empfohlen, sich am Bedarf zu orientieren. Laut Hertzsch sind nämlich bisherige Strategien vor allem damit begründet, Leerstand zu beseitigen. Erst im Zuge dessen würde die Frage aufkommen, wer denn zukünftige Mieter sein könnten. Hertzsch ist der Meinung, dass zunächst vielmehr gefragt werden müsste: “Welche Personen und welche Gruppen brauchen Raum und welche Art von Räumen brauchen sie?” Die Fokussierung auf einzelne Straßen und gezielte Aufwertung von Stadtteilen wird in der Studie abgelehnt.

Daten für Wien werden eruiert

Zudem wird empfohlen, Zahlen und Daten in Sachen Leerstand zu eruieren. Es gebe auch den Bedarf eines ressortübergreifenden Leerstandsmanagements, hieß es. Viele Magistrate und Geschäftsstellen der Stadt würden sich nämlich mit dem Thema befassen. Doch es sei nicht transparent, welche Einrichtung welche Strategien verfolge. Die Initiativen sollten zusammengeführt und gebündelt werden. Weiters wurde in der Studie auch untersucht, wie in anderen Städten mit Leerständen umgegangen wird. Eine Lösung, die u.a. in Hamburg und Bremen zur Anwendung kommt, gibt es ab sofort auch in Wien: Die IG Kultur stellte einen “Leerstandsmelder” online, der ab sofort abgerufen werden kann. Dabei handelt es sich nicht um eine Vermittlungsplattform, wurde heute betont.

 “Es geht darum, einen neuen Blick auf die städtische Realität zu schaffen”, betonte IG Kultur Wien-Vorstand Willi Hejda. Einmal eingetragen bleiben die Objekte auf der Webseite auch ersichtlich, wenn sie bereits wieder vergeben sind. (APA)

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