Ein ungewöhnliches Setting zeigte sich gestern in den Gemäuern der Salzburger Kavernen: Auf der einen Seite eine Leinwand mit autobiografischen Texten von Tänzerinnen aus dem 19. Jahrhundert, die über die “Schönheit der Sprache des Körpers im Tanz” oder dem “Geheimnis des Erfolges” schrieben. Auf der anderen Seite acht Monitore mit Kurzfilmen zeitgenössischer Tänzer und Choreographen, die sich in Film, Theater und Bewegung mit sich selbst künstlerisch auseinandersetzten.
Selbstständig hantelte sich das Publikum von einem Bildschirm zum nächsten: Auf Monitor 1 entschuldigte sich Rabih Mroue per Videoportrait für seine Taten im libanesischen Krieg. Monitor 7 zeigte Eszter Salamon, die in einer Vorlesung mit ihrer Familie zu ungarischer Volksmusik tanzte. Und Monotor 8 widmete sich den Schöpferinnen der Installation selbst: In einer Videoaufzeichnung sprechen Nicole Haitzinger und Lisa Hinterreithner über das “Ich” in der Kunst sowie Fiktion und Realität im Tanz.
Als eine ganz “eigene Auswahl” bezeichnete Haitzinger die Ich-Inszenierungen im Spiegel der Zeit und der Kunst, was die Installation für Haitzinger und Hinterreithner selbst “sehr stark autobiografisch” macht.
Vom eigenen Leben inspiriert war auch Lisa Hinterreithners Tanzperformance “Wieder 1”, die sie zu Beginn des Abends aufführte. Die Salzburgerin verarbeitete dabei tänzerisch einen Sturz vom Dach. In ihren Bewegungen versuchte sie den Fall in reduzierten Bewegungen spürbar zu machen und ergänzte in englischer Sprache ihre Gefühle und Gedanken. – Eine lebendige Abwechslung zu der überwiegend trockenen Materie der Text- und Filmausschnitte.
(Von Diana Oberreiter/APA)