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Lawinenwinter ist noch nicht vorbei

Schwarzach - Der Sonntag war der brillianteste Skitag der Saison. Doch bei aller Idylle: die Gefahr schläft in den Bergen nicht – es herrschte Lawinengefahr bis zu Stufe 3. Lawinenlagebericht 12.03.2007

„Gestern gab es, obwohl sehr viele Menschen in den Bergen unterwegs waren, glücklicherweise keinen Lawineneinsatz”, schildert Karl Schuchter, der diensthabende Flugretter des Innenministeriums-Helikopter „Libelle 1″. Zwar musste die „Libelle” am Vormittag zu einem vermeintlichen Schneebrett nach Warth ausrücken. „Das hat sich dann aber innerhalb kürzester Zeit zum Glück als Missverständnis herausgestellt”, so Schuchter. Allerdings waren die Notarzt-Helikopter „Christophorus 8″, „Gallus 1″ und „Robin 1″ laufend wegen Unfällen in den Skigebieten des Landes im Einsatz.

Schneearmer Winter

Generell war der Winter 2006/07 sehr warm und schneearm. Doch der Lawinenwarndienst hatte keinen Grund, durchzuatmen. „Wenig Schnee bedeutet meistens, dass der Schneedeckenaufbau schlecht ist. Außerdem sind die Menschen bei wenig Schnee meist unvorsichtiger”, sagt Lawinenwarner Andreas Pecl den „VN”. Die größte Gefahr: „Die Wenigsten denken bei schlechten Schneeverhältnissen an die Gefahr von Lawinen.”

Exakt 16 Lawinenabgänge wurden heuer vom Lawinenwarndienst offiziell registriert. Pecl geht von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus – Lawinen, die nicht gemeldet werden, oder bei denen nichts passiert ist.

Neun Personen wurden in dieser Saison verschüttet, vier Alpinisten von den Schneemassen mitgerissen. Die traurige Bilanz: Drei Tote und drei Verletzte in nicht einmal zwei Monaten. Im Vorjahreszeitraum wurden bei 20 Lawinenabgängen vier Personen getötet und neun verletzt.

Gefahr nicht vorüber

Die Lawinengefahr ist noch lange nicht vorbei. „Derzeit ist zwar keine erhöhte Vorsicht geboten, aber das kann sich schlagartig ändern”, warnt der Experte. Sein Rat: Unternehmungen nach Schnee- und Lawinensituation planen – und die Berge nicht unterschätzen. Weitere Informationen unter www.vorarlberg.at/lawine.

LAWINEN 2006/07

  • 4. März, St. Gallenkirch: „Wassertobel”, Snowboarder löst Lawine auf Piste aus. 
  • 18. Februar, Klösterle: Bettlerkar, Tourengeher lösen Lawine aus, ein Todesopfer.
  • 18. Februar, Gaschurn: Plattenjoch, Tourengeher löst Lawine aus, eine Person mitgerissen, unverletzt.
  • 16. Februar, Klösterle: Eisentäler, Tourengeher teilweise verschüttet, unverletzt.
  • 16. Februar, St. Gallenkirch: Schwarzkopf, Snowboarder löst Lawine aus, kein Verschütteter.
  • 15. Februar, St. Gallenkirch: Schwarzkopf, Snowboarder als Auslöser, konnte sich befreien.
  • 14. Februar, Gargellen: „Niddla”, Snowboarder löst Lawine aus, Sicherheitssuche.
  • 14. Februar, Lech: „Frauenweide”, Variantenfahrer löst Lawine aus – tot. 
  • 14. Februar, Lech: „Fauler Stock”; Snowboarder löst Lawine aus, eine Person verschüttet.
  • 13. Februar, Schröcken: Juppenspitze, Tourengeher über Felsen mitgerissen, verletzt.
  • 6. Jänner, Lech: Auenfelder Horn, Variantenfahrer löst Lawine aus, niemand verschüttet.
  • 6. Jänner, Warth: Auenfelder Horn, ein Tourengeher teils verschüttet, unverletzt.
  • 5. Jänner, Gaschurn: Versalspitze, Tourengeher verschüttet – tot. Er war 11 Std. verschüttet!
  • 5. Jänner, Lech: Seekopf, Variantenfahrer konnte aus Schneebrett ausfahren.
  • 4. Jänner, Warth: Wartherhorn, Variantenfahrer mitgerissen, konnte sich selbst befreien
  • 3. Jänner, Klösterle: Sonnenkopf, Variantenfahrer teilweise verschüttet, unverletzt. Quelle: Lawinenwarndienst/Ing. Pecl
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