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"Lassen uns Weihnachten nicht nehmen"

Wenige Stunden nach den unheimlichen Brandanschlägen in der Achsiedlung konnte der mutmaßliche Brandstifter von Beamten des LKA und der PI Bregenz verhaftet werden.  

Es handelt sich um einen 20-jährigen Bregenzer, der selbst in der Achsiedlung wohnt. Probleme mit seiner Freundin dürften dem arbeitslosen Mann zu viel geworden sein. Unter dem Einfluss von Drogen und Medikamenten steckte er gegen 3 Uhr insgesamt acht Abfallcontainer in Brand. Auch in der Wohnung einer Bekannten versuchte er, gleich an fünf Stellen Feuer zu legen.

Am schlimmsten hatte es Block 13 erwischt – das Feuer griff dort vom Container in der Eingangslaube auf die Hausfassade über. Fenster und Türen barsten in der Hitze, das Stiegenhaus und mehrere Wohnungen wurden verrußt.

Schlafende Familien

Aufgewacht sind die Familien erst, als die Fenster platzten. „Ich dachte erst, dass es Silvesterkracher sind”, sagt Familienvater Ali Öztürk. Die Flammen züngelten außen an der Fassade hoch – im Zimmer schliefen seine Söhne Mehmet und Hasan. „Wir haben die Kinder aus ihren Zimmern geschnappt und wollten die Wohnungstür öffnen – aber der Gang war völlig verqualmt. Wir konnten uns nur noch auf den Balkon flüchten”, schildert Alis Frau Sefda die dramatischen Minuten. Vom Balkon retten Feuerwehrmänner mit Atemschutzmasken die Eingeschlossenen. Die Kinder der Familie erlitten einen Schock, die Wohnung der Familie Öztürk wurde durch Rauch und Ruß beschädigt.

Insgesamt zwölf Wohnungen mussten evakuiert werden, alle 30 Bewohner konnten mittlerweile in ihre eigenen vier Wände zurückkehren.

Unverständnis

Walter Theiner wohnt neben Öztürks ebenfalls direkt über den angezündeten Containern. Er nimmt mit gewissem Wohlwollen zur Kenntnis, dass der Verantwortliche gefasst ist. „Ich weiß nicht, was in diesen Jugendlichen vorgeht. Wir aber werden Weihnachten in unserer Wohnung feiern – das lassen wir uns nicht nehmen”, sagt Walter Theiner.

Der Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart zeigte sich auf Anfrage „entsetzt von diesem grausligen Vorfall”. Linhart appellierte einmal mehr, nicht die Achsiedlung an den Pranger zu stellen: „Mit 2500 Einwohnern ist sie größer als die meisten Gemeinden Vorarlbergs und weist durch die Dichte eine entsprechende Urbanität auf. Da passieren eben mehr Dinge.”

Gemeinsam mit der Wohnbaugesellschaft Vogewosi soll nun der Sicherheitsdienst verstärkt werden: „Sowohl private Sicherheitskräfte als auch Polizisten sind über die Feiertage während der Dunkelheit durchgängig anwesend”, so Linhart.

Der 20-Jährige Tatverdächtige ist geständig. Er wurde in die Justizanstalt eingeliefert.

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