Ärztekammer und Ministerium stehen dem Vorschlag grundsätzlich positiv gegenüber.
Forderung: Gratis-Corontest beim Hausarzt?
Um festzustellen, ob jemand Covid-19 oder etwa einen grippalen Infekt hat, muss es möglich sein, "dass Hausärzte Corona-Abstriche selbst machen oder vermitteln", sagte Susanne Rabady, Vizepräsidentin der Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Mitglied des Expertenrats des Gesundheitsministers. "Das ist ein Mittel, das wir unbedingt brauchen. Man kann nicht ein Fieberkind zwei Tage lang zu Hause konservieren und sagen, na ja, warten wir einmal auf einen Test. Gilt genauso für Erwachsene", so Rabady gegenüber "Ö1". Im Normalfall wisse man innerhalb von 24 Stunden Bescheid.
Rabady bietet diese Tests im Rahmen eines Forschungsprojektes in ihrer Praxis schon an - dies wäre aber auch in Hunderten Hausarztpraxen aufgrund der seit Jahrzehnten eingespielten Kontakte zu Labors möglich. Weitere Ansteckungen könnten durch eigene Warteräume, extra Ordinationszeiten für Verdachtsfälle sowie Mund-Nasen-Schutz bei den Untersuchungen von Verdachtsfällen verhindert werden.
Durch Hausärzte könnte Druck aus angespannter Corona-Situation in Wien genommen werden
Durch die Unterstützung der Hausärzte könnte man vor allem in Großstädten wie Wien Druck aus der angespannten Corona-Situation herausnehmen. Die öffentliche Schiene, also 1450, könnte sich Rabady zufolge dann auf Contact-Tracing und Screening konzentrieren.
Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, stand dem Vorschlag im Gespräch mit der APA "grundsätzlich positiv gegenüber". "Man muss nur darauf achten, dass das Personal und andere Patienten nicht in die Gefahr einer Ansteckung gebracht werden", so Szekeres. Patienten dürften etwa auf keinen Fall unangemeldet eine Ordination aufsuchen. Ob ein Arzt Corona-Tests durchführen will, liegt aber letztlich in dessen Ermessen. "Wir können niemanden dazu zwingen", sagte der Präsident.
Vorschlag werde vom Gewundheitsministerium unterstützt
Auch aus dem Gesundheitsministerium heißt es laut "Morgenjournal", dass man den Vorschlag unterstütze. Es gebe Gespräche mit der Gesundheitskasse ÖGK, die Kosten solle der Bund übernehmen. Die beschlossene Aufstockung der Mittel für Schutzausrüstung sei eine Voraussetzung.
(APA/Red)