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"Landarzt-Quote" bei Medizinstudium gefordert

Am Land sind Hausärzte oft Mangelware.
Am Land sind Hausärzte oft Mangelware. ©APA/dpa/Frank Rumpenhorst
Nach dem Rekordansturm auf das Medizinstudium fordert die ÖGK eine "Landarzt-Quote". Damit soll der Hausärzte-Mangel vor allem am Land entgegengewirkt werden.
Anmelderekord

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) fordert angesichts des zunehmenden Hausärzte-Mangels vor allem am Land die Einführung einer "Landarztquote" beim Aufnahmeverfahren für das Medizinstudium. Arbeitnehmerobmann Andreas Huss kritisiert außerdem die rigide Zulassung zum Studium (auf einen Studienplatz kommen zehn Bewerber) und zu früh einsetzende Spezialisierungen, wodurch es trotz eines Rekords an öffentlich ausgebildeten Ärzten zu wenig Allgemeinmediziner gebe.

Nur jeder zehnte Bewerber erhält Medizin-Studienplatz

"Wenn die medizinischen Universitäten bekannt geben, dass sie nur 1.740 Studienplätze für die 17.823 angemeldeten BewerberInnen haben und gleichzeitig das öffentliche Gesundheitssystem Probleme hat, den Bedarf zu decken, zeigt das einen immensen Reformstau", so Huss am Mittwoch in einer Aussendung. Das aktuelle Aufnahmeverfahren führe dazu, dass es nur wenige Studentinnen und Studenten aus nicht-akademischem Elternhaus gebe (in Wien seien es 30 Prozent). 56 Prozent der Bewerber hätten zuletzt kostenpflichtige Vorbereitungskurse für den Test besucht. Durchschnittliche Kosten: 655 Euro. "Die Bewerbung zum Medizinstudium wird somit auch immer mehr zur finanziellen und sozialen Hürde."

Huss fordert ein Aufnahmeverfahren, das zielgerichteter den Bedarf der öffentlichen Gesundheitssektoren bedient. Konkret soll es nach deutschem Vorbild zusätzliche Ausbildungsplätze mit Auflagen speziell für jene Menschen geben, die schon zu Beginn des Studiums wissen, dass sie Hausärzte werden wollen.

Hausärzte dringen gebraucht

In Deutschland werden dafür laut ÖGK-Aussendung in einem mehrstufigen Verfahren mit einem Aufnahmetest inklusive Tests für soziale Kompetenzen die besten Kandidaten ausgewählt, auch Vorerfahrungen wie pflegerische Tätigkeit wird berücksichtigt. Die Studierenden verpflichten sich im Gegenzug, nach dem Abschluss für einen bestimmten Zeitraum im öffentlichen Gesundheitssystem, vorrangig als Hausärzte in unterversorgten Regionen, zu arbeiten. Dafür gebe es auch Förderungen aus dem Europäischen Wiederaufbaufonds, so die ÖGK.

"Bei den beinahe 18.000 BewerberInnen um einen Medizinstudienplatz sind viele potentielle HausärztInnen der Zukunft dabei", betont Huss. Er appelliert deshalb an Gesundheits- und Bildungsministerium, gemeinsam mit der ÖGK das deutsche Konzept für Österreich zu adaptieren.

(APA/red)

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