“Die Hälfte aller zurückgelegten Wege im Bundesland sind kürzer als fünf Kilometer. Da gibt es sehr hohes Umstiegspotenzial”, erklärte Verkehrslandesrat Hans Mayr (Team Stronach) bei einem Pressegespräch. “Wir wollen, dass in zehn Jahren jeder achte Alltagsweg mit dem Rad zurückgelegt wird. Das entspricht gegenüber 2012 einer Steigerung um 20 Prozent.”
Investitionen in Bewusstseinsbildung in Infrastruktur
Das Land will dazu in Zukunft jährlich einen – am Verbraucherpreisindex gesicherten – Beitrag von drei Millionen Euro zur Verfügung stellen. Allerdings findet sich im Papier der Zusatz “abhängig von den finanziellen und budgetären Möglichkeiten.” Mayr beruhigte am Montag allerdings: “Die Summe werden wir halten, möglicherweise sogar noch ausbauen.”
Die Strategie umfasst ein Bündel an Maßnahmen – vor allem aber Investitionen in die Bewusstseinsbildung und die Infrastruktur, etwa den weiteren Ausbau des Radwegenetzes oder die Schaffung geeigneter Abstellanlagen. Außerdem will das Land Gemeinden mit Kooperationen und Serviceleistungen unterstützen. Mayr sprach sich am Montag auch klar für das Verleihrad-Projekt “S-Bike” in der Landeshauptstadt aus, das wegen Unsicherheiten bei der langfristigen Finanzierung derzeit von der Stadt blockiert wird. Zugleich soll als “Experiment” ein Schnellradweg zwischen der Stadt Salzburg und dem bayerischem Freilassing eingerichtet werden.
Radlobby: Ziel zu zurückhaltend formuliert
Kritik an der neuen Radverkehrsstrategie kam am Montag von der Radlobby Salzburg: “Das Papier ist vom Inhalt her weitgehend in Ordnung. Wir halten aber eine Steigerung um zwei Prozentpunkte bis 2025 für viel zu zurückhaltend”, sagte Vereins-Obmann Fidelius Krammel zur APA. Diese Steigerung sei ein “Business as usual”-Szenario. Denn der Trend zum Fahrrad werde derzeit ohnehin von einer Vielzahl von Faktoren begünstigt: Etwa Radeln als Lebensstil, der starken Zunahme von E-Bikes, oder neue Vorgaben in der Raumordnung.
“Es gibt keinen natürlichen Sättigungspunkt für den Radverkehr. In der Stadt und vor allem in den Regionen ist enormes Potenzial vorhanden”, sagte Krammel. Alleine in der Landeshauptstadt könne – bei entsprechend entschlossener Vorgangsweise – der Anteil der Radler um 25 bis 50 Prozent erhöht werden. Der Radlobby-Obmann begrüßte zugleich den Mindestbeitrag für den Radverkehr, die drei Millionen Euro seien jedoch nur fünf Prozent des Geldes, das für den Straßenbau ausgegeben wird. “Das Budget sollte am Radverkehrsanteil ausgerichtet werden.”
(APA)