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Kurz sei ein "irritierender junger Mann": Angebliches Van der Bellen-Protokoll aufgetaucht

In dem angeblichen Protokoll spricht Van der Bellen über Sebastian Kurz.
In dem angeblichen Protokoll spricht Van der Bellen über Sebastian Kurz. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Erst in der letzten Woche wurde über die kolportierte Ablehnung einiger FPÖ-Politiker berichtet. Nun soll ein angebliches Protokoll des Treffens von Bundespräsident Van der Bellen mit Diplomaten aufgetaucht sein, in dem auch Sebastian Kurz thematisiert wird.
Verweigerung der Angeblobung

Die “Kronen Zeitung” schrieb in ihrer Dienstag-Ausgabe von “Intrige oder Affäre”. Das Papier sei von einem Teilnehmer des Mittagessens im Wiener Hotel Imperial am 10. November, einem “hochrangigen Auslandsvertreter”, verfasst worden. Das Papier sei sehr persönlich gehalten und mit privaten Anmerkungen versehen. Es soll seit dem Wochenende in politischen Kreisen zirkulieren.

Van der Bellen über Kurz: “Irritierender junger Mann”

Laut dem Papier, aus dem die “Krone” umfangreich, jedoch mit einigen Schwärzungen zitierte, ist Kurz für Van der Bellen “ein irritierender junger Mann, der kaum Alkohol trinkt, nicht raucht und auch keinen Kaffee trinkt” und der “sehr flexibel” sei. Die Ablehnung einer FPÖ-Regierungsbeteiligung soll der Bundespräsident als “Hysterie” bezeichnet haben, und Kurz und SPÖ-Chef Christian Kern könnten einander nicht ausstehen.

Van der Bellen würde FPÖ-Politiker nicht angeloben

Auch die Ablehnung der FPÖ-Politiker Johann Gudenus als Innenminister und Harald Vilimsky als Außenminister durch Van der Bellen wird in dem Papier behauptet. Der Bundespräsident soll bei dem Treffen gesagt haben, dass er de jure FPÖ-Ministervorschläge unendlich ablehnen könne. Wenn dadurch aber Neuwahlen provoziert würden, sei die Frage, ob dies nicht die FPÖ stärke.

Präsidentschaftskanzler spricht von absurden Spekulationen

In der Präsidentschaftskanzlei wurde das Protokoll als völlig unseriös bewertet. Möglicherweise habe der Diplomat der in englischer Sprache geführten Unterhaltung nicht richtig folgen können. Jedenfalls sollen Van der Bellens Ausführungen nicht in dieser Form gefallen sein. Verärgerung herrscht dem Vernehmen nach darüber, dass der vertrauliche Charakter der Unterredung missachtet wurde.

“Irreführende und absurde Spekulationen, die offenbar im Zusammenhang mit der Regierungsbildung stehen, werden zurückgewiesen”, heißt es in der Stellungnahme wörtlich. Die “Krone” schreibt in einem Kommentar zudem von Empörung in der Präsidentschaftskanzlei. Die Aufzeichnungen seien gespickt mit dreisten Verdrehungen des von Van der Bellen tatsächlich Gesagten, voll von Lügen, Unterstellungen und Verfälschungen, soll es dort geheißen haben. Zum Beweis könne das Staatsoberhaupt diverse EU-Botschafter als Zeugen aufrufen.

Kickl nimmt Van der Bellen in Schutz

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl hat am Dienstag gelassen auf das angebliche Botschafter-Protokoll reagiert, laut dem sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen recht undiplomatisch zur aktuellen Koalitionsbildung in Österreich geäußert haben soll. Kickl zeigte sich mit dem Dementi der Präsidentschaftskanzlei zufrieden und vermutete Gegner von Schwarz-Blau hinter der Aktion.

“Vor dem Hintergrund der Erfahrungen der Vergangenheit weiß man in Österreich, dass solche Spiele über die Bande des Auslands immer eine Art Spezialität der SPÖ waren”, meinte Kickl in einer Aussendung: “Offenbar geht dort nach wie vor der Ungeist eines Herrn Silberstein um, wenn man nicht einmal davor zurückschreckt, selbst die Hofburg zu instrumentalisieren. Wir lassen jedenfalls unsere Arbeit für die in Österreich notwendigen Veränderungen durch solche Manöver nicht stören.”

Zeuge bezeichnet Van-der-Bellen-“Protokoll” als Fälschung

Ein “Protokoll”, laut dem Bundespräsident Alexander Van der Bellen einige FPÖ-Politiker als Regierungsmitglieder disqualifiziert haben soll, ist laut einem Zeugen des Gesprächs eine Fälschung. Der Gastgeber des Treffens, Estlands Botschafter Rein Oidekivi, berichtete in einer schriftlichen Stellungnahme, die dem “Kurier” vorliegt, dass “die besprochenen Themen nicht korrekt dargestellt wurden”.

Oidekivi bedauert in seinem Schreiben, dass ein angebliches “Protokoll” des Abends an Medien weitergespielt worden sei. “Bedauerlich ist auch, dass dem Bundespräsidenten Worte zugeschrieben wurden, die er nicht gesagt hat. Somit wurde die Öffentlichkeit mit Fehlinformationen irregeführt”, heißt es laut “Kurier” weiter in der Stellungnahme.

(APA/Red)

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