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Kurt Kuch ist tot: Aufdecker, Kämpfer gegen den Krebs und das Rauchen

Investigativer Journalist Kurt Kuch erlag Lungenkrebs.
Investigativer Journalist Kurt Kuch erlag Lungenkrebs. ©APA
Der Journalist Kurt Kuch hat seinen Kampf gegen den Krebs verloren. Der Burgenländer verstarb in der Nacht auf Samstag nach einem monatelangen, öffentlichen Ringen gegen die Krankheit. Er war seit 18 Jahren für das Magazin "News" tätig, er galt als "Aufdecker" des Blattes. Ab dem Zeitpunkt der Diagnose setzte sich der ehemalige Kettenraucher massiv für Anti-Raucher-Kampagnen ein.

Noch Anfang November war Kurt Kuch von großem Optimismus getragen: Ein Freund habe bereits Karten für das Champions-League-Finale in Berlin im Juni gekauft, wie er damals in einem Interview mit “News” verriet: “Und ich weiß ganz genau: Ich werde beim Champions-League-Finale sein”, sagte er damals.

Öffentlicher Kampf gegen den Krebs

Dieses Ziel hat Kuch nicht erreicht, ein anderes vielleicht schon: Nämlich das Thema Rauchen verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken: Seit der Diagnose seines besonders aggressiven Tumors im April des Vorjahres machte er seine Erkrankung öffentlich. Über soziale Netzwerke wie Twitter, Facebook, aber auch in Interviews berichtete er von seinem Schicksal. “Rauchen tötet. Es war die schlechteste Entscheidung meines Lebens, mit dem Rauchen zu beginnen”, sagte Kuch.

Sein besonderes Engagement galt der Anti-Raucher-Kampagne “Don’t smoke”. Gefragt, was er als Erfolg dieses Einsatzes ansehen würde, meinte er: “Wenn ein Einziger deshalb aufgehört hat zu rauchen.”

Geboren wurde Kuch im Jahr 1972 in Oberwart, seit dem Jahr 1996 arbeitete er für “News”. Seit 2005 war er Chefreporter des Blattes, ab 2009 Chef der Innenpolitik und seit 2011 stellvertretender Chefredakteur.

Der “News”-Aufdecker

Er widmete sich vor allem investigativen Geschichten, arbeitete u.a. am Telekom-Skandal, an der Pleitebank Hypo Alpe Adria, der burgenländischen Begas oder an der Bundesliga-Affäre um Peter Westenthaler. Auch die geheimen Briefkastenfirmen von Banker Herbert Stepic machte er öffentlich, der in weiterer Folge als Chef von Raiffeisen International zurücktrat.

Auszeichnungen für Investigation und Engagement

Seinen öffentlichen Umgang mit seiner Erkrankung begründete Kuch in einem “Falter”-Interview auch mit seinem Drang nach Transparenz: “Ich kann nicht von allen absolute Transparenz einfordern, und wenn’s um mich selber geht, dann ist Schluss, dann zieh ich mich ins Schneckenhaus zurück.” Im heurigen Jahr wurde Kuch vom Branchenmagazin “Der Österreichische Journalist” ausgezeichnet – und zwar in der Kategorie Investigation und Engagement.

Der Buchautor – u.a. “Haider – Schatten über Europa” oder “Land der Diebe” – hinterlässt eine Frau sowie eine Tochter. Gefragt nach seinem ersten Gedanken nach Erhalt der Diagnose, sagte Kuch: “Dass ich die Hochzeit meiner heute zwölfjährigen Tochter nicht erleben werde. Da ist alles vorbeigezogen: Ihre Matura, ihr erster Freund – dass ich bei allem nicht dabei sein würde, nur weil ich Trottel geglaubt habe, ich muss rauchen. Ich hätte mich in dieser Sekunde selbst umbringen können vor lauter unendlicher Blödheit.”

(APA)

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