Bis zu 2.000 Kurden (laut Organisatoren) demonstrierten in Wien – vor dem Hintergrund der türkischen Invasionsdrohungen im Nordirak – gegen die Kurden-Politik der Türkei. Das einhellige Motto:
Wir wollen Frieden. Die gesamte Veranstaltung stand vor allem auch im Zeichen eines Mannes: Abdullah Öcalan, des inhaftierten Führers der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).
Es lebe Öcalan, skandierten die Menschen, Fahnen mit dem Konterfei ihres Helden schwenkend, immer wieder. Dort wo die PKK ist, dort sind auch Kurden – und umgekehrt. Lang lebe unser Öcalan, betont der 35-jährige Erdal. Ein anderer Mann kann nicht verstehen, dass die PKK von der EU und den USA als terroristische Organisation eingestuft wird.
Wenn die PKK terroristisch ist, was ist dann die türkische Armee?, fragt der 42-jährige Khalkhal. Er hofft, dass die türkische Armee nicht in den kurdischen Staat im Irak einmarschiert. Dann gibt es Krieg. Wir Kurden wollen aber Frieden.
“Wir wollen Frieden”
Ähnlich die schwarzhaarige Ruken: Wir wollen keinen Krieg. Wir wollen Frieden, betont die 23-jährige und fügt zugleich kämpferisch hinzu: Die Kurden werden schon seit Jahrhunderten unterdrückt. Wir wollen das nicht mehr zulassen. Es lebe Kurdistan. Es lebe Öcalan. Der 25-jährige Uzun kritisiert die Unterdrückungspolitik Ankaras:
Es leben 20 Millionen Kurden in der Türkei und wir dürfen nicht ein Mal unsere Sprache sprechen. Das verstehe ich nicht. Wir wollen, dass unsere kulturelle Identität respektiert wird. Dass es bald dazu kommt, glaubt Uzun nicht: Die Türkei sagt immer nur: In der Türkei leben nur Türken.
Die Demo wurde von der Organisation Feykom, dem Dachverband der Kurden in Österreich, organisiert. Der Mediziner Ender Karadas, führendes Mitglied von Feykom, will gegen Invasionspolitik der türkischen Regierung in Süd-Kurdistan, sprich im irakischen Kurdistan, demonstrieren. Die Kurden seien einzig an einer friedlichen Lösung interessiert, die Türkei hingegen betreibe eine Aggressions- und Vernichtungspolitik. Die PKK, die in der kurdischen Bevölkerung stark verwurzelt sei, bezeichnete Karadas als Tatsache. Feykom sympathisiert offen mit der PKK.
Nach etwa zwei Stunden ist die Demonstration – etwa 100 Meter von der türkischen Botschaft entfernt – beendet. Die Polizei hatte vorsorglich eine Absperrung errichtet. Die befürchteten Zwischenfälle blieben aus.