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"Kunst-Kannibalen" im Kunsthaus Bregenz

Die britischen Künstler-Brüder Jake (43) und Dinos (39) Chapman präsentieren ab Freitag im Kunsthaus Bregenz (KUB) ihre erste großen Einzelausstellung in Österreich - „Explaining Christians to Dinosaurs“.

Skandal, makaber, gruselig, shocking – so dürften in nächster Zeit viele Kommentare von Besuchern ausfallen. Die Ausstellung mit drei zentralen, zum Teil neuen Werkgruppen dauert bis 28. März.

Die Chapmans, die seit über zehn Jahren zusammenarbeiten und als kulturelle „Kannibalen“ der Kunstszene gelten, gehören laut KUB- Direktor Eckhard Schneider „zu den Hauptvertretern der zeitgenössischen britischen Kunst“. Sie bewegen sich mit ihrem Werk stets an der Grenze zum Tabubruch. Mit schwarzem Humor und subversivem Witz blicken sie auf Themen wie Gewalt, Krieg, Holocaust, Gentechnik und Tod. Zwar wirkten die Arbeiten „auf den ersten Blick aggressiv, skandalös und provokativ“, so Schneider, doch stecke dahinter ein Konzept mit philosophischem Anspruch. Nach eigener Aussage wollen Jake und Dinos Chapman „moralische Panik“ erzeugen.

Die Chapman-Ausstellung zeigt Werke aus den vergangenen drei Jahren und die exklusiv für Bregenz realisierte Arbeit „Hell Sixty- Five Million Years BC“. Ausgestellt werden auch die 33-teilige Skulpturengruppe „The Chapman Family Collection“, die Skulpturen „Sex I“, „Sex II“, „Death I“ und „Death II“ sowie der Zyklus „Insult to Injury“.

Auf den ersten Blick wirken die von Fliegen, Maden und Würmern übersäten und bis aufs Skelett zerfressenen Körper naturalistisch. Bei näherer Betrachtung wird klar, dass die Fliegen und Würmer Plastik-Reproduktionen aus Spielzeug- und Halloween-Läden sind. Der Naturalismus wird ironisch gebrochen, das Grauen wird durch Versatzstücke des schwarzen Humors relativiert: Der aufgespießte Totenkopf erhält etwa Teufelshörner, Vampirohren und eine Clownnase.

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