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Kulturbudget soll erhöht werden

Landesstatthalter und Kultur-Landesrat Markus Wallner (V) will sich dafür einsetzen, dass es weiter Steigerungen im Kulturbudget des Landes Vorarlberg geben wird.

Dies sagte Wallner in einem Interview mit den „Vorarlberger Nachrichten“ (Samstags-Ausgabe). „Mein Einsatz dafür wird groß sein“, so Wallner. Dabei handle es sich um eine Investition in die Gesellschaft, begründete er.

„Wenn ich an der Kultur spare, spare ich an der Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft“, betonte der Landesstatthalter gegenüber der Tageszeitung. Die Schwerpunkte im kommenden Jahr, etwa die Angelika Kauffmann-Ausstellung sowie das Zehn-Jahres-Jubiläum des Bregenzer Kunsthauses, hätten die Erhöhung des Kulturbudgets 2007 möglich gemacht.

Zur geplanten Neugestaltung des Vorarlberger Landesmuseums sagte Wallner, es sei Zeit, etwas aus dem Museum zu machen, man habe das Projekt über Jahre verschoben. „Es ist klar, dass dies einen zusätzlichen Budgetbrocken braucht“, so Wallner. Das Vorarlberger Kulturbudget ist 2007 um fast neun Prozent höher als heuer. (Quelle: APA)


VN-Interview von Christa Dietrich im Wortlaut

VN: Sprechen wir zuerst über Geld. Das Kulturbudget für 2007 ist um fast neun Prozent erhöht worden. Welche Argumente legen Sie sich zurecht, damit es weiterhin solche Sprünge gibt?

Wallner: Wenn ich an der Kultur spare, spare ich an der Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft. Natürlich sind im kommenden Jahr einige Schwerpunkte dabei, die eine solche Erhöhung möglich machen: die Kauffmann- und Albrecht-Ausstellungen und zehn Jahre Kunsthaus Bregenz.

VN: Das heißt, 2008 wird es nicht mehr so leicht, Gründe zu finden, weil es diese Jubiläen nicht mehr gibt.

Wallner: In den vergangenen Jahren gab es immer leichte Steigerungen. Wir werden darum kämpfen, dass das weiterhin möglich ist. Das hängt auch von der Budgetentwicklung ab, ich denke aber, dass das Verständnis da ist. Mein Einsatz dafür wird groß sein.

VN: Gibt es dazu thematische Perspektiven, die im zeitgenössischen Bereich anzusiedeln sind? Man hat anlässlich des 200. Todestages einen guten Grund, sich Angelika Kauffmann intensiv zu widmen, Herbert Albrecht feiert auch einen runden Geburtstag. Das sind alles schöne, aber an sich konservative Themen.

Wallner: Natürlich ist die Kauffmann ein Traditionsthema. Mir gefällt die Konzeption von Museumsdirektor Natter, der einen Gegenwartsbezug herstellt. 10 Jahre Kunsthaus ist allein schon ein toller Anlass. Das kann auch der zeitgenössischen Kunst wieder einen neuen Impuls bringen.

VN: Das klingt jetzt auch wie eine Aufforderung an die Leute, Ihnen Vorschläge zu machen bzw. Programme einzureichen.

Wallner: Durchaus. VN: Das Kulturförderungsgesetz wird ein wichtiges Thema sein. Welche Personen sind in Entscheidungen eingebunden?

Wallner: Wir möchten vom Begriff Kulturförderung wegkommen und es Kulturgesetz nennen. Es ist eine Investition, wenn eine Kommune einen Kanalbau finanziert. Bei der Kultur heißt es Förderung, dabei handelt es sich um eine Investition in die Gesellschaft. Die parlamentarischen Abläufe sind klar, man sollte aber überlegen, wie ein offener Diskussionsprozess sinnvoll moderiert werden kann.

VN: Solche „Investitionen“ laufen in einem bestimmten Maß über Empfehlungen von Beiräten. Wollen Sie das System beibehalten?

Wallner: Mir ist nichts Besseres über den Weg gelaufen.

VN: Na ja, die ganz großen Brocken fließen ohnehin über andere Kanäle. Man kann auch die kleinen der Beamtenschaft überlassen.

Wallner: Die Kommissionen, in denen Fachleute sitzen, bieten immerhin die Möglichkeit der Qualitätsbeurteilung. Ich will nicht, dass ein Politiker oder ein Beamter einfach über ein Projekt entscheidet.

VN: In Wirklichkeit ist es so, dass es abgesehen von der zusätzlichen Summe, über die der jeweilige Ressortleiter frei verfügt, immer wieder Projektfinanzierungen gibt, bei denen keinerlei Kommission vorgeschaltet ist. Direkt gefragt, haben Sie sich da ein Beratergremium organisiert.

Wallner: Nein, die Einsager sind noch vor der Tür. Und das festzuhalten, ist mir wichtig.

VN: Als Kulturpolitiker haben Sie die Möglichkeit, verschiedene Akzente zu setzen.

Wallner: Ich halte viel von der Möglichkeit der langsamen Einarbeitung.

VN: Der Ausbau des Landesmuseums wird gestartet. Ein großes Projekt, besteht die Gefahr, dass man einen Schritt zurück macht?

Wallner: Es ist klar, dass dies einen zusätzlichen Budgetbrocken braucht. Man hat das Projekt über die Jahre verschoben. Mittlerweile ist es Zeit, dass wir aus diesem Museum etwas machen.

VN: Um die Kornmarktplatzgestaltung vernünftig zu lösen, wird es intensive Kontakte mit der Stadt Bregenz geben müssen.

Wallner: Ich möchte die Stadt im Boot haben, weil es eine Chance ist, den Platz etwa mit Kunstobjekten in die Gestaltung miteinzubeziehen.

VN: Thema Konservatorium. Man braucht wieder eine neue Leitung und eventuell auch eine neue Struktur.

Wallner: Wir werden den Posten sicher ausschreiben. Bei der künstlerischen Leitung liegen die Entscheidungen.

VN: Wir haben über Akzentsetzung gesprochen. Gibt es darüberhinaus ein besonderes Anliegen?

Wallner: Ich möchte das kreative Potenzial von Jugendlichen stärker geweckt und genutzt haben.

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