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Kubica will in Indy wieder fahren

Robert Kubica hat bei seinem Unfall im Grand Prix von Kanada einen Schutzengel mit an Bord gehabt. Der BMW-Sauber-Pilot überlebte den Crash dank neuer Sicherheitsregeln.

Der 22-Jährige, der mit mehr als 250 km/h von der Strecke abgeflogen, erst in eine Mauer und danach in die Leitschiene gekracht war, kam bei dem Crash vergleichsweise glimpflich davon. Kubica erlitt eine Gehirnerschütterung, einen leicht verdrehten Knöchel und schwere Prellungen, konnte die Sacre-Coeur-Klinik in Montreal aber bereits am Montag in der Früh wieder verlassen. “Mir geht es gut. Vielen Dank an die medizinische Betreuung an der Strecke und im Krankenhaus”, sagte der Pole am Montag und kündigte an: “Nun fliege ich nach Indy und will das Rennen fahren.”

Kubicas Vater Artur hatte den Crash im Studio des polnischen TV-Senders Polsat ansehen müssen, starrte mehrere Minuten auf einen Bildschirm, bis erste positive Nachrichten aus dem Medical Center an der Strecke zu vernehmen waren. “Als ich den Unfall gesehen habe, dachte ich, er sei tot”, erklärte Ronald Denis, der leitende Chirurg der Sacre-Coeur-Klinik. “Aber er kann sich an alles erinnern.”

“Vor ein paar Jahren wäre es nicht möglich gewesen, so einen Unfall überhaupt zu überleben”, meinte Österreichs dreifacher Weltmeister Niki Lauda. “Zu meiner Zeit wäre man bei so einem Unfall zweimal tot gewesen.” Kubicas Rettung waren die modernen Monocoques aus Kohlefaser, die sich in der Formel 1 seit den tödlichen Unfällen von Ayrton Senna und Roland Ratzenberger 1994 in Imola schrittweise weiterentwickelt haben.

Etwas mehr als 40 Kilogramm wiegt die Überlebenszelle, die aus insgesamt zwölf Schichten besteht. Vor dieser Saison hat der Automobil-Weltverband (FIA) die Sicherheitsvorschriften noch einmal verschärft. Das Monocoque, das bei Kubica als beinahe einziger Teil des Autos noch übrig geblieben ist, ist nun mit einer zusätzlichen sechs Millimieter dicken Schicht aus Karbon und Zylon versehen. Zylon wird etwa für kugelsichere Westen verwendet und soll verhindern, dass Teile ins Cockpit eindringen. Obligatorisch sind ein Kopf- und Nackenschutzsystem und das 2003 eingeführte HANS-System, durch das der Helm mit zwei elastischen Bändern an einem Gestell befestigt wird, das die Fahrer über den Schultern tragen. HANS sorgt für eine kontrollierte Verzögerung des Kopfes beim Aufprall und dafür, dass der Nacken nicht überdreht werden kann.

Es war also nicht nur ein Wunder, dass Kubica seinen Horror-Unfall überlebte, sondern auch ein Produkt des technischen Fortschritts in punkto Sicherheit der Formel 1.

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