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Kruzifix oder nix?

Der NEUE-Exklusivbericht über die Kruzifix-Affäre hat österreichweit Wellen geschlagen. Lokalaugenschein in Schruns-Tschagguns. Bitschnau entschuldigt sich  | Stimmen zum Kruzifix  | "Bekam schon viele Drohanrufe"

Schruns – Nicht nur alle Vorarlberger Medien berichten inzwischen über den „Kreuzzug“ von Manuel Bitschnau (31).

Auch österreichweit und international hat die NEUE-Exklusivgeschichte über das kontroverse Kruzifix-E-mail vom Tourismuschef hohe Wellen geschlagen. ORF, ATV und sogar der deutsche Sender Pro7 berichten jetzt ebenfalls über Bitschnaus „Anregungen zur Qualitätsverbesserung in Ferienwohnungen“.

Der Schruns-Tschagguns-Tourismuschef hatte 300 Ferienwohnungsvermieter aufgefordert, religiöse Symbole in den Gästezimmern „zu vermeiden“, weil Kreuze oder Heiligenbilder manche Touristen befremden könnten.

Familie Juen kann die Aufregung um das E-Mail nicht verstehen. Christl, Wolfgang und Tochter Bettina betreiben in Schruns ein Gast- und ein Landhaus mit dem bezeichnenden Namen „Kreuz“. Sie vermieten acht Ferienwohnungen. In keiner von ihnen ist eine Jesusfigur oder ein Hergottswinkel zu finden.

„Die Gästezimmer sind absichtlich neutral gehalten“, meint Wolfgang Juen. „In unseren eigenen Privaträumen hängen selbstverständlich Kruzifixe. Aber in den Ferienwohnungen soll sich jeder Gast wohlfühlen. Egal ob katholisch, oder nicht.“

Im rustikalen, holzgetäfelten Frühstücksraum des Gasthauses Kreuz sieht die Sache jedoch anders aus: Dort prangt eine Jesusfigur samt zwei Heiligenbildern aus dem 19. Jahrhundert im Eck.

Bettina Juen erklärt: „Hier passt der Herrgottswinkel perfekt. Dieses Haus ist 300 Jahre alt und hat eine Verbindung mit der Kirche, weil es im Dorf direkt neben dem Gotteshaus steht. Unsere Gäste frühstücken gerne hier. Noch nie hat sich jemand über die Jesusfigur beschwert.“

Bei Tourismuschef Manuel Bitschnau hagelt es momentan jedoch Beschwerden. Bereits am Dienstagmorgen riefen Unbekannte bei ihm an und beschimpften ihn rüde am Telefon, wie er im NEUE-Interview (siehe Kasten ganz rechts) angibt.

Inzwischen hat sich das Tourismus-Oberhaupt für seine schriftlichen Äußerungen entschuldigt. Landeshauptmann Herbert Sausgruber meint dazu: „Diese Entschuldigung ist das einzig Positive an dem ganzen Vorfall.“

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