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Körpertausch als Zeitmaschine: "Karlitos Reich" von Christian Mähr

Feldkirch - Mit dem Roman "Semmlers Deal" hat der Vorarlberger Christian Mähr 2008 eine moderne Version des Teufelspakts vorgelegt, in dem originellen Krimi "Alles Fleisch ist Gras" hat er im Vorjahr "von der Umwandlung des Bösen in Gartenerde" erzählt und für sein Buch "Von Alkohol bis Zucker.

Zwölf Substanzen, die die Welt veränderten” hat er vor wenigen Tagen den Preis für das “Wissenschaftsbuch des Jahres 2011” erhalten. Der Chemiker und Wissenschaftsjournalist ist der vielleicht vielfältigste heimische Autor. Das stellt er am kommenden Montag (24. Jänner um 19 Uhr) in der Alten Schmiede in Wien erneut unter Beweis. Mähr wird aus seinem jüngsten Roman lesen: “Karlitos Reich” spielt im 9. Jahrhundert und in der Gegenwart.

Der im Limbus Verlag erschienene über 600-seitige Schmöker hat einen abenteuerlichen Plot: Der heute lebende Provinzjournalist Karl Wohlgemut muss feststellen, dass er sich plötzlich im Körper des letzten Karolingerkaisers Karl III. (“Der Dicke”) befindet. Umgekehrt findet sich dieser im 21. Jahrhundert wieder. Kaiser und Journalist haben ihre Körper getauscht und finden sich, wenig verwunderlich, nicht zurecht. Wohlgemut versucht, das Licht der Aufklärung in das finstere Mittelalter zu tragen, der dicke Karolinger den Sittenverfall und Glaubensverlust der modernen Menschen zu bekämpfen. Aufgaben, die zum Scheitern verurteilt sind.

Die Kritiken im Ländle waren außerordentlich positiv. Von einem “literarischen Glanzstück” schrieb die “Neue Vorarlberger Tageszeitung”: “Mähr erzählt mit viel Wortwitz, sprachgewandten Dialogen und einer ungemeinen historischen Sachkenntnis eine Geschichte, wie sie ihresgleichen sucht. (…) Historische Schilderungen und fiktiver Roman sind hier aufs Trefflichste miteinander verquickt.” – “Nicht einmal der leicht belehrende Ton im Umgang mit einem Mittelalter-Bild, das er von Klischee-Schichten zu befreien trachtet, stört”, urteilte die “VN”, “Der Zeitsprung ist unterhaltsam, verkommt aber nicht zum unterhaltenden Effekt.”

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