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Kritik der GPA: Finanzministerium blockiert Homeoffice-Regelung

GPA-Chefin Barbara Teiber hat kein Verständnis für die Verzögerung einer offiziellen Homeoffice-Regelung
GPA-Chefin Barbara Teiber hat kein Verständnis für die Verzögerung einer offiziellen Homeoffice-Regelung ©APA/HELMUT FOHRINGER
"Bitte warten" heißt es weiterhin in Österreich, wenn es um eine nachhaltige Homeoffice-Regelung geht. GPA-Chefin Barbara Teiber ist nun der Geduldsfaden gerissen - der Finanzminister müsse hier endlich aktiv werden.
Gesetz noch im Jänner erwartet
Treffen mit Sozialpartnern

Auf eine nachhaltige Homeoffice-Regelung heißt es in Österreich immer noch weiterwarten. Obwohl sich die Sozialpartner schon vor Weihnachten grundsätzlich geeinigt haben, gibt es auch nach einer Gesprächsrunde auf Expertenebene am heutigen Dienstag weiter keine Lösung.

Homeoffice-Regelung: Steuerliche Detailfragen noch ungeklärt

Der Chefin der Gewerkschaft GPA, Barbara Teiber, ist nun der Geduldsfaden gerissen. Sie wirft dem Finanzministerium eine Blockadehaltung vor: "Der Finanzminister muss endlich ins Tun kommen", sagte sie zur APA.

Das endgültige Modell hängt an steuerlichen Detailfragen. "Wir verstehen nicht, warum diese wichtige Sache steht", sagte Teiber. "Klar ist, dass den Arbeitnehmern im Homeoffice gewisse Kosten ein Stück weit abgegolten werden müssen. Es muss Werbungskosten (zum Absetzen, Anm.) geben." Etwa sei ein Arbeitszimmer komplett absetzbar. "Aber wie viele Menschen in dieser Republik haben schon ein eigenes Arbeitszimmer zu Hause?", fragt die Arbeitnehmervertreterin.

GPA-Chefin Teiber: "Das ist nicht nachvollziehbar"

"Zum Beispiel müssen die Kosten für einen ergometrischen Stuhl absetzbar sein. Aber da will das Finanzministerium irgendwelche Begrenzungen einziehen. Das ist nicht nachvollziehbar", so Teiber. Das Gesamtpaket dürfe nicht durch solcherlei Detailfragen blockiert werden, sagte sie in Richtung von Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). "Er soll (gegenüber den zuständigen Experten im BMF, Anm.) ein Machtwort sprechen."

"An uns Sozialpartnern scheitert es nicht", betonte die Gewerkschafterin. "So wie wir das erlebt haben, scheitert es auch nicht am Arbeitsministerium." Demnach steht der neue Arbeitsminister Martin Kocher hinter der Einigung, die noch mit seiner Vorgängerin Christine Aschbacher (beide ÖVP) getroffen worden war.

Lösung für hunderttausende Betroffene ausständig

"Es geht um eine Lösung in Sinne von hunderttausenden Betroffenen", so Teiber weiter. "In machen Betrieben arbeiten bis zu 90 Prozent im Homeoffice. Oft ist das ungeregelt, weil es keinen Betriebsrat gibt." Es gehe etwa um den wichtigen Versicherungsschutz.

Die Einigung zwischen den Sozialpartnern und der Industriellenvereinigung sieht unter anderem vor, dass eine schriftliche Vereinbarung für ein freiwilliges Homeoffice zwingend ist. Auch ein Rücktrittsrecht ist vorgesehen. Die Arbeitsmittel müssten entweder vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt werden oder es gibt einen Kostenersatz.

Langes Warten auf Homeoffice-Regelung: Nächste Expertenrunde folgt

Kurz hatte es bereits so ausgeschaut, als würde das Modell noch vor Weihnachten fixiert. "Aber jetzt haben wir den 21. Jänner", fordert Teiber eine rasche endgültige Lösung. Diese soll nachhaltig auch nach Coronazeiten funktionieren. Deutschland hat eine solche seit gestern, Mittwoch.

Eine weitere Gesprächsrunde auf Expertenebene ist für kommende Woche angesetzt.

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(APA/Red)

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