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Kritik an "Fleckerlteppich" bei Geschäftsöffnungen

Der Wiener Handel zieht nach dem ersten Tag der Lockerungen eine ernüchternde Bilanz.
Der Wiener Handel zieht nach dem ersten Tag der Lockerungen eine ernüchternde Bilanz. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Am Dienstag öffneten die ersten Geschäfte Wiens wieder ihre Türen. In die klassischen Einkaufsstraßen verirrten sich jedoch kaum Kunden.
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Im Wiener Handel ist trotz der ersten Lockerungen seit Beginn der Coronakrise noch keine Jubelstimmung ausgebrochen.

Rainer Trefelik, Spartenobmann in der Wiener Wirtschaftskammer, zieht eine eher ernüchternde Bilanz. Vor allem in den klassischen Einkaufsstraßen habe es am Tag 1 "traurig" ausgesehen. "Ein bisschen Geduld werden wir schon noch brauchen", bilanzierte er im APA-Gespräch.

Wiener Spartenobmann: "Werden Geduld brauchen"

"Wir kennen die Videos von den Baumärkten", spielte Trefelik auf Social-Media-Clips an, die am Dienstag, dem ersten Öffnungstag, lange Warteschlangen vor den Eingängen einiger Heimwerkertempel dokumentiert hatten. Das sei aber auch schon die Ausnahme gewesen, so der Kammervertreter. Wobei die Erwartungshaltung sowieso nicht allzu hoch gewesen sei, wie er versicherte: "Dass das keine Jubelmeldung wird, hat uns nicht überrascht."

Trefelik bemühte ein Bild aus der Medizin. "Wir sind gerade aus der Intensivstation rausgekommen und müssen schauen, dass wir unsere ersten Schritte machen", beschrieb er die Situation der Geschäftsleute nach dem rund einmonatigen Shutdown. Der kleinstrukturierte Bereich - also Grätzeln mit vielen kleinen Geschäften - tue sich da etwas leichter, aber vor allem in den klassischen Einkaufsstraßen, wo viele Stores weiter geschlossen haben müssen, weil sie die erlaubte 400-Quadratmeter-Größe teils um ein Vielfaches überschreiten, habe es am Dienstag traurig ausgesehen.

"Fleckerlteppich" bei Geschäfts-Öffnungen verwirrt Kunden

Der Spartenobmann sprach angesichts des schrittweisen Hochfahrens des Handels von einem "Fleckerlteppich" und von "zwei Phasen der Geschwindigkeit", die es auch für Konsumenten nicht einfacher mache: "Oder wissen Sie, wie viel Quadratmeter ihr Lieblingsgeschäft hat? Und würden Sie extra hinfahren um zu schauen, ob es offen hat?" Er habe Verständnis dafür, dass wegen der Abstandsregeln pro 20 Quadratmeter Verkaufsfläche nur ein Kunde eingelassen werde. Aber die 400-Quadratmeter-Regel sei "inkonsistent", kritisierte Trefelik die Vorgaben der Bundesregierung. Appelle derselben und der Gewerkschaft an die Bevölkerung, nur dringende Einkäufe zu erledigen, "haben uns auch nicht wirklich geholfen". Denn: "Die Geschäfte leben von der Frequenz, vom Flanieren und Gustieren."

Konkrete Auskünfte über Kundenfrequenzen oder wie viele Geschäfte in Wien nun wieder aufgesperrt haben, konnte Trefelik noch nicht geben. Für einen genaueren Überblick werde man noch ein paar Tage brauchen. Trotz des zaghaften Starts zeigte er sich aber hoffnungsfroh, "dass sich das alles einspielt". Spätestens, wenn dann auch die großen Shops wieder öffnen dürfen - nach derzeitigem Stand Anfang Mai - erwartet sich der Obmann der Wiener Wirtschaftskammer einen großen Schub für die Geschäfte.

(APA/Red)

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