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Kriminelle Familienbanden in Wien ausgeforscht: Prostitution und Überfälle

Den Ermittlern geland ein Schlag gegen eine kriminelle Organisation gelungen.
Den Ermittlern geland ein Schlag gegen eine kriminelle Organisation gelungen. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Ermittlern des Landeskriminalamtes Wien ist ein Schlag gegen eine 16-köpfige Tätergruppe und die Aufklärung von 19 Straftaten gelungen. Seit 13. Mail 2017 wurde gegen die Täter ermittelt, die kriminellen Familienbanden angehörten und sich ihren Lebensunterhalt durch Überfälle und Prostitution im Homosexuellenmilieu finanzierten.

Die Wiener Polizei hat eine 16-köpfige Bande ausgeforscht, die in Wien ihre Freier ausgeraubt bzw. bestohlen hat. Die Männer, die einem slowakischen Familienverband angehörten, gingen beim Schweizergarten in der Landstraße auf den Homosexuellen-Strich. Dort kundschafteten sie ihre späteren Opfer aus, berichtete die Polizei am Mittwoch. Die Ermittlungen kamen im Mai 2017 ins Rollen, als am Landstraßer Gürtel ein 78-Jähriger im Zuge einer Home-Invasion von drei Männern überfallen wurde. Dazu entfernten die Täter die Platte einer Holztüre und drangen in die Räumlichkeiten ein. Sie weckten den schlafenden Pensionisten und forderten Geld. Der Mann wurde bei dem Übergriff nicht verletzt. Mit geringer Beute traten die Männer die Flucht an.

Männer beraubten in Wien ihre Freier

Im Zuge der Ermittlungen konnte einer der Täter, ein 22-jähriger Slowake, im Juni 2017 in seiner Heimat festgenommen werden. Der junge Mann hinterließ Fingerabdrücke am Tatort in der Landstraße. Ein Abgleich zeigte, dass der 22-Jährige bei der Polizei bereits in Erscheinung getreten war und in der homosexuellen Stricherszene sein Geld verdiente. Im Juli wurde er nach Wien überstellt.

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Den Wiener Ermittlern fiel auf, dass es rund um Schweizergarten häufiger zu Diebstählen, Einbrüchen und Überfällen gekommen war. Die Einvernahme einiger Opfer gestaltete sich jedoch sehr schwierig, da sie zuvor die Dienste der Sexarbeiter in Anspruch nahmen. Aus Scham erzählten die 45 bis 80 Jahre alten Männer nicht die ganze Wahrheit, machten falsche Angaben bzw. zeigten einige Straftaten gar nicht erst an. Sie wurden nämlich von den Slowaken bedroht, dass sie als Homosexuelle geoutet werden und ihre Existenz zerstört wird, sollten sie zur Polizei gehen. Da die Slowaken auch nicht ihre echten Namen, sondern Szenenamen verwendeten, klaubten die Ermittler die Puzzleteilchen in monatelanger Arbeit zusammen.

Polizei Wien forschte 16 verdächtige Männer aus

Bisher forschte die Polizei 16 verdächtige Männer im Alter von 17 bis 54 Jahren aus, die insgesamt 19 Straftaten begangen haben sollen. Neben der Home-Invasion im Mai überfielen sie einen 66-Jährigen, der sechs Wochen lang im Koma lag und seitdem ein Pflegefall ist, sagte Polizeisprecherin Irina Steirer. Neben diesen zwei schweren Raubüberfällen gehen weitere zehn Überfälle auf das Konto der Bande. Ihnen werden zudem Diebstähle, Einbruchsdiebstähle, Hehlerei, Erpressung und Bildung einer kriminellen Vereinigung zur Last gelegt. Bei ihren Streifzügen haben die Slowaken insgesamt 5.500 Euro Beute gemacht.

14 Täter wurden festgenommen. Zum Teil befanden sich einige mittlerweile wieder auf freiem Fuß.

APA/Red.

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