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Krankenhäuser: Vorarlberg will weiter Modellregion sein

Bregenz - Das Land Vorarlberg hat sich am Mittwoch angesichts der aktuellen Krankenhäuser-Diskussion noch einmal nachdrücklich als Modellregion angeboten. "Wir wollen versuchen, den Spitals- und den niedergelassenen Bereich zusammenzuführen und aus einer Hand zu finanzieren", betonte Gesundheitslandesrat Markus Wallner (V) im Gespräch mit der APA.

Zwar habe man mit den Augenärzten bereits ein entsprechendes Projekt gestartet, einem Großversuch “steht bundesgesetzlich aber alles im Weg”, bedauerte der Landesstatthalter.

Der Modellversuch sei ein “visionärer Vorschlag”, sagte Wallner. Allein die Zusammenfassung aller Versicherungsträger in eine Länderkasse wäre eine “gewaltige Veränderung”. Der Landesstatthalter zeigte sich aber zuversichtlich, dass der Versuch gelingen könnte. Die Voraussetzungen in Vorarlberg seien aufgrund der Kleinheit des Landes und seiner Strukturen gut. Solange es aber noch rechtliche Hürden gebe, wolle man sich dem Modell projektweise annähern.

Wallner führte als Beispiel den Bereich der Augenärzte an. Dort habe man bereits eine Projektgruppe eingesetzt und die Gelder aus dem Spitals- und dem niedergelassenen Bereich – rund zehn Mio. Euro – in einem virtuellen Topf zusammengeführt. “Wir stehen aber erst am Anfang”, so Wallner.

Der Landesstatthalter unterstrich, dass Vorarlberg bei der Bildung von Schwerpunktkrankenhäusern in den vergangenen Jahren bereits große Fortschritte gemacht habe. So verwies er etwa auf die Umgestaltung des LKH Hohenems, das von einem Standard- komplett in ein Spezialkrankenhaus umgewandelt wurde. Beispielsweise wurden die dort einstmals betriebenen stationären Chirurgie-Abteilungen ans LKH Bregenz verlagert. Damit konnten einerseits Kosten gespart und andererseits die Auslastung erhöht werden.

Die durchschnittliche Auslastung der sechs Vorarlberger Krankenanstalten mit öffentlichem Versorgungsauftrag und insgesamt 1.846 Betten lag 2009 gemäß einem aktuellen Bericht des Landesrechnungshofs bei 75,16 Prozent, das ist laut Wallner ein “sehr guter Wert”. Bei den Kosten habe man es sogar geschafft, von 2009 auf 2010 ohne Steigerung auszukommen, das sei auch für das kommende Jahr möglich. Im vergangenen Jahr beliefen sich Kosten für die sechs Krankenhäuser auf rund 345 Mio. Euro, was seit 2006 eine Steigerung von knapp 16 Prozent bedeutete.

Auch in den nächsten Jahren werde man diese Anstrengungen fortsetzen, betonte Wallner. Ein Thema werde etwa sein, wie die Pädiatrie-Aufgaben zwischen den Krankenhäusern in Dornbirn, Feldkirch und Bludenz aufgeteilt werden. In Zukunft soll die Vorarlberger Spitalslandschaft irgendwann nur noch die zwei Organisationseinheiten “LKH Nord” und “LKH Süd” umfassen, “Standorte werden aber keine geschlossen”, so der Landesrat.

Weitere strukturelle Überlegungen betreffen “schlagkräftige Ärzte-Gemeinschaften”, die den Andrang in die Ambulanzen drosseln könnten. “Außerdem investieren wir seit Jahren erfolgreich in die Vorsorge”, betonte Wallner und verwies auf die seit 2007 im Vorsorgeprogramm angebotene Darmspiegelung. Damit hoffe man, die Zahl der Darmkrebsfälle bis 2015 um ein Drittel senken zu können. “So verhindern wir viel menschliches Leid und sparen gleichzeitig auch Kosten”, verwies Wallner auf Aufwendungen in Höhe von 300.000 Euro pro Darmkrebsbehandlung.

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