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Kopftuchverbot an Volksschulen: Bei Verstoß drohen 440 Euro Strafe

Das Kopftuchverbot soll bald beschlossen werden.
Das Kopftuchverbot soll bald beschlossen werden. ©APA/DPA/FRANK RUMPENHORST
Der Entwurf für das geplante Kopftuchverbot an Schulen steht. Sollte dagegen verstoßen werden, kann unter anderem eine Geldstrafe von bis zu 440 Euro drohen.
Strache für Kopftuchverbot
SPÖ gesprächsbereit
Kritik an ÖVP
Kopftuchverbot als Einzelmaßnahme

Die FPÖ will das Kopftuchverbot an Volksschulen “mit oder ohne Opposition” beschließen. Um vor allem die SPÖ und NEOS noch von der Maßnahme zu überzeugen, hat FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz der Opposition am Dienstag einen Entwurf des Initiativantrags von FPÖ und ÖVP zum Kopftuchverbot an Volksschulen übermittelt.

Regierung übermittelte Entwurf an Opposition

“Ich biete der SPÖ an, den Antrag in aller Ruhe zu prüfen und doch die Zustimmung zu einer Verfassungsmehrheit zu geben. Das reflexartige Nein von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner zum Kopftuchverbot in Volksschulen – ohne den Antrag zu kennen – hat mich doch sehr erstaunt. Ich möchte daher der SPÖ nochmals die Gelegenheit geben, ihre Entscheidung zu überdenken”, erklärte Rosenkranz gegenüber der APA.

“Hier geht es um einen Schutz von Mädchen bis zum zehnten Lebensjahr vor einer Frühsexualisierung. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die SPÖ nicht bereit ist, mitzuhelfen, dass Kinder frei und ohne Zwänge aufwachsen können.” Verhandlungen über ein von der SPÖ gefordertes Integrationspaket schloss Rosenkranz indes aus. “Hier geht es um eine ganz klare Maßnahme zum Schutz von Kindern und die werden wir umsetzen – mit oder ohne Opposition.”

Kopftuchverbot an Volksschulen “mit oder ohne Opposition”

Der Initiativantrag wird laut FPÖ am Donnerstag im Plenum eingebracht, damit die Opposition ausreichend Zeit zur Prüfung hat. Konkret geht es um eine Änderung des Schulunterrichtsgesetzes. In der von der Regierung vorgeschlagenen Verfassungsbestimmung, die einer Zweidrittelmehrheit und damit der Zustimmung von SPÖ oder NEOS bedarf, heißt es in Paragraf 43: “Um die bestmögliche Entwicklung und Entfaltung aller Schülerinnen und Schüler sicherzustellen, ist diesen bis zum Ende des Schuljahres, in welchem sie das 10. Lebensjahr vollenden, das Tragen weltanschaulich oder religiös geprägter Bekleidung mit der eine Verhüllung des Hauptes verbunden ist, untersagt. Dies dient der sozialen Integration von Kindern gemäß den lokalen Gebräuchen und Sitten, der Wahrung der verfassungsrechtlichen Grundwerte und Bildungsziele der Bundesverfassung sowie der Gleichstellung von Mann und Frau.”

Bis zu 440 Euro Strafe bei Verstoß

Bei Verstößen sollen die Eltern innerhalb von maximal vier Schultagen zu einem Gespräch in die Schule vorgeladen werden und über ihre Verantwortung aufgeklärt werden. Die Teilnahme ist verpflichtend.

Bei weiteren und nachhaltigen Übertretungen des Verbots kann die Bezirksverwaltungsbehörde dann (gegen die Erziehungsberechtigten) eine Geldstrafe von bis zu 440 Euro bzw. im Fall der Uneinbringlichkeit eine Ersatzfreiheitsstrafe bis zu zwei Wochen verhängen, heißt es im Regierungsentwurf. Die Bestimmung beruhe auf einer sorgfältigen Grundrechtsabwägung, wobei die Rechte des Kindes im Vordergrund stehen, begründen ÖVP und FPÖ ihre Initiative.

ÖVP fordert SPÖ zum Einlenken auf

Die ÖVP fordert die SPÖ weiter zum Einlenken in Sachen Kopftuchverbot in Volksschulen auf, rote Kritik am entsprechenden Regierungsentwurf weist man zurück. Die SPÖ soll sich einen Ruck geben und endlich Klarheit im Themenbereich “Integration und Schutz von Mädchen” schaffen, meinte ÖVP-Frauensprecherin Barbara Krenn via Aussendung in Richtung SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda.

“Wir wollen keine Entwicklung von Parallel-Gesellschaften in Österreich, wie sie beispielsweise auch durch das Tragen eines Kopftuchs von Mädchen an Volksschulen entstehen können. Mag sein, dass Drozda für dieses sensible Thema kein Gespür hat, aber die erste Parteivorsitzende der SPÖ darf diesem frauenrechtlichen Anliegen doch keine Absage erteilen”, erklärte Krenn.

Kritik an Regierungsplänen auch von Jetzt

Kritik am Regierungsvorhaben kam von der Liste Pilz, deren Parlamentsklub sich neuerdings Jetzt nennt. Bildungssprecherin Stephanie Cox warf Türkis-Blau das Präsentieren von “Scheinlösungen” vor. “Wenn der Vizekanzler Strache junge Mädchen wirklich schützen möchte, dann wird es an der Zeit, Maßnahmen für die Integration zu setzen, anstatt die so dringend notwendigen Mittel für Integration drastisch zu kürzen.”

Es brauche eine bessere Sprachförderung und zusätzliches Unterstützungspersonal an den Schulen. Die Volksschule sollte laut Cox generell ein religionsfreier Raum sein. Kinder dürften nicht gezwungen werden, religiöse Symbole zu tragen, Hetze gegen eine bestimmt religiöse Gruppe habe hier aber nichts verloren.

(APA/Red)

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